Coronavirus

Werden schon Anfang der Woche erste Städte orange?

869 neue Fälle in Österreich an einem Tag: Wegen des rasanten Anstiegs der Neuinfektionen könnte die Corona-Ampel bereits am Dienstag neu schalten.

Roman Palman
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Anschober Corona-Ampel am 12. September 2020
Anschober Corona-Ampel am 12. September 2020
picturedesk.com/Georges Schneider, Screenshot corona-ampel.gv.at

"Diese Zahlen sind für diesen Zeitpunkt deutlich zu hoch. Jetzt muss mit aller Kraft daran gearbeitet werden, dass daraus keine exponentielle Steigerung in Richtung einer zweiten Welle wird", warnt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am heutigen Samstag. 

Gleichzeitig spricht er aber davon, dass die Zahlen nicht vollständig mit jenen des Frühlings vergleichbar seien, da "noch nie zuvor in Österreich so viel getestet" worden sein. Alleine in den vergangenen 24 Stunden wurden 14.674 Tests durchgeführt, 869 davon waren positiv – "Heute" berichtete. Bei gleichzeitig 322 Neugenesenen im selben Zeitraum sei das aber "eine besorgniserregende Entwicklung", so Anschober weiter.

Bundesweit sind derzeit 5.363 Personen aktive Fälle. 209 von ihnen sind so stark erkrankt sind, dass sie in Spitälern behandelt werden müssen, davon 42 in Intensivmedizinischer Betreuung. "Diese Zahlen der Hospitalisierung sind erfreulicherweise ebenso wie die Todeszahlen relativ stabil", erklärt der Gesundheitsminister.

Und weiter: "Wir sehen ein Ansteigen der virologischen Aktivitäten in weiten Teilen Österreichs. Schwerpunkte der Zunahmen sind in Wien, Niederösterreich und Tirol. Die durchschnittliche Prozententwicklung bei Neuinfektionen in Österreich liegt bei einem Plus von 2,73 Prozent, in Wien bei 4,35 Prozent (bei sehr vielen Testungen) und den geringsten Zuwächsen in Kärnten mit 0,88 Prozent" Regionale Cluster würden sich vor allem bei privaten Feiern, in den Familien, in Vereinen und Bars finden.

Neue Ampel-Schaltung schon am Dienstag?

"Diese Entwicklung der Neuinfektionszahlen bestätigt die Notwendigkeit der gestrigen Beschlüsse der deutlichen Ausweitung der Schutzmaßnahmen", bekräftigt Anschober. Bereits ab Montag, 0 Uhr, werden die massive Ausweitung des Mund-Nasenschutzes und die Beschränkung der Teilnehmerzahlen von Veranstaltungen in Kraft treten. 

Zusätzlich soll die 19-köpfige Ampel-Kommission in der kommenden Woche zwei kurzfristige Risikoeinschätzungen durchführen. Bereits am Montag, statt erst am Donnerstag, tritt die Kommission zusammen. Auf Basis dieser professionellen Risikobewertungen werden wieder Empfehlungen für die Politik erarbeitet. Es könnte also bereits am Dienstag eine neue Ampelschaltung geben und anbetracht der gravierenden Steigerung der Fallzahlen erste Orte – darunter höchstwahrscheinlich Wien – Orange ("hohes Risiko") eingefärbt werden.