Wetter

Zu mild – Jänner ließ Rekorde purzeln

Wetterexperten sehen im vergangenen Jänner einen viel zu milden Monat. Und tatsächlich: In einigen Punkten war dieser rekordverdächtig.  

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Bei sonnigem Wetter zieht es die Wiener zu Spaziergängen in den Wienerwald.
Bei sonnigem Wetter zieht es die Wiener zu Spaziergängen in den Wienerwald.
Georges Schneider / picturedesk.com

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) fasst den Jänner aus meteorologischer Sicht zusammen. Dabei verweisen die Experten auf einen Rekord, den der "sehr milde" Jänner aufweisen kann. Im Tiefland war es einer der 25 wärmsten Jänner der 255-jährigen Messgeschichte und einer der fünf sonnigsten der letzten 30 Jahre.

Der Jänner 2022 verlief deutlich zu mild. Er lag im Tiefland Österreichs 1,4 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre und auf den Bergen um 0,6 Grad (Vergleich mit Klimamittel 1991-2020). Im Vergleich mit dem Klimamittel 1961-1990 war es im Tiefland um 2,9 Grad zu mild und auf den Bergen um 1,9 Grad. "In der vorläufigen Auswertung ergibt das im Tiefland den 24. Platz in der 255-jährigen Messgeschichte", sagt Alexander Orlik von der ZAMG, "auf den Bergen ist es Platz 40“.

Begonnen hat der Jänner 2022 sogar mit einem Rekord: Am 1. Jänner 2022 wurden in Köflach (Bezirk Voitsberg) 18,8 Grad gemessen. Das ist der höchste Wert an einem Neujahrstag.

Der bisherige Neujahrsrekord war 18,0 Grad im Jahr 1984 in Wr. Neustadt. Der Wärmerekord für den gesamten Jänner liegt weiterhin bei 21,7 Grad, gemessen am 10. Jänner 2015 in Graz-Straßgang und in Obervellach (Bezirk Spittal an der Drau).

Weniger Niederschlag als im Durchschnitt

Die Niederschlagsmenge im Jänner 2022 liegt in der österreichweiten Auswertung 35 Prozent unter dem Mittel und damit im Bereich der üblichen Schwankungen eines Jänners. Beim Neuschnee gab es innerhalb von Österreich große Unterschiede, vor allem zwischen Nord- und Südseite der Alpen. So erreichte in diesem Jänner in Abtenau (Bezirk Hallein) die Summe der täglichen Neuschneemenge 96 Zentimeter (Mittelwert 72 Zentimeter).

In Kötschach (Bezirk Hermagor) waren es hingegen nur elf Zentimeter (Mittel 34 Zentimeter). Die Zahl der Schneedeckentage war im Süden hingegen größtenteils im Normalbereich, da hier im Dezember viel Schnee fiel.

Stürmischer und sonniger Jänner

Im Jänner 2022 zogen mehrfach Sturmtiefs über Europa und brachten in Österreich in tiefen Lagen in vielen Regionen stürmischen Wind und auf den Bergen teils Orkanböen. So wurden zum Beispiel am 17. Jänner 110 km/h in Reichenau an der Rax (N) gemessen und 103 km/h in Wien-Unterlaa. Am 22. Jänner erreichten die Windböen am Feuerkogel (O, 1618 m) bis zu 132 km/h. Am 30. Jänner fegte ein Sturm mit 155 km/h über den Sonnwendstein (N, 1500 m). An der Wetterstation Irdning/Gumpenstein (ST) waren es am selben Tag 135 km/h, in Mariazell (ST) 120 km/h und am Flughafen Innsbruck 104 km/h.

Das windige Wetter verhinderte auch längere Nebelperioden. In der österreichweiten Auswertung gab es 22 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel. Damit war es einer der fünf sonnigsten Jänner der letzten 30 Jahre.

Deutlich zu milder Jänner

Die ersten Tage des Jahres verliefen ungewöhnlich warm. Vor allem im Osten und Südosten des Landes stieg die Lufttemperatur auf extrem hohe Werte. Die höchsten Lufttemperaturen des Monats wurden am 1. Jänner erzielt und lagen von Salzburg bis ins Burgenland sowie in der Steiermark verbreitet zwischen 12 und 19 °C. Das Temperaturniveau normalisierte sich ab dem zweiten Monatsdrittel, lag aber speziell im Osten und Südosten konstant über dem vieljährigen Mittel. Nach dem Warmlufteinbruch entsprachen die Jänner-Temperaturen in den hochalpinen Regionen (vor allem im Westen und Norden) einem typischen Verlauf.

Die Landesteile mit den größten positiven Temperaturanomalien lagen in diesem Jänner überwiegend östlich von Salzburg und nördlich von Kärnten. Hier war der erste Monat des Jahres 2022 um 1,5 bis 2,5 °C wärmer als das Mittel 1991-2020. Im nördlichen Waldviertel und stellenweise in der Obersteiermark, aber auch in den nördlichen Teilen Osttirols und Oberkärntens sowie im Lungau, erreichten die Abweichungen 2,6 bis 3,8 °C. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Kärnten abseits des Alpenhauptkammes sowie im Süden der Steiermark lagen die Temperaturabweichungen meist zwischen +0,5 und +1,5 °C. Entlang der Drau entsprachen die Jänner-Werte dem klimatologischen Mittel der Periode 1991-2020.

Langfristig ordnet sich der Jänner 2020 mit einer Abweichung zum Mittel von +1,4 °C (1991-2020) bzw. +2,9 °C (1961-1990) auf Platz 24 der HISTALP-Zeitreihe ein. In den Gipfelregionen war das Temperaturniveau mit Anomalien von +0,6 °C (1991-2020) bzw. +1,9 °C) etwas geringer.

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