Wetter

Meteorologe erklärt, wie es nach Regenchaos weitergeht

Bis zu 100 Liter pro Quadratmeter sind seit Samstag in NÖ vom Himmel geprasselt. So wird jetzt das Wetter nach dem Sintflutregen.

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Niederschlagssumme von 20. Juni, 4 Uhr früh, bis 21. Juni, 15 Uhr
Niederschlagssumme von 20. Juni, 4 Uhr früh, bis 21. Juni, 15 Uhr
UBIMET

Der Beginn des astronomischen Sommers fiel dieses Jahr nicht nur buchstäblich ins Wasser, sondern hat vor allem in Niederösterreich für Chaos gesorgt. Seit Samstagfrüh hat es laut den Wetterexperten der Österreichischen Unwetterzentrale vor allem im Nordosten des Landes vielerorts intensiv und lang anhaltend geregnet. Flüsse traten über die Ufer, in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) hieß es im Stadtzentrum Land unter! Auch der sonst eher gemächlich dahinfließende Wienfluss wurde plötzlich zum reißenden Strom.

Der Grund: In einem Streifen von Lunz am See bis ins Tullnerfeld kamen verbreitet an die 100 Liter pro Quadratmeter zusammen. Spitzenreiter war die Gemeinde Langenlebarn mit 110,4 mm Niederschlag. "Beachtlich sind auch die Regenmengen im Nordburgenland von 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter", so UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. 

    Starkregen: Bilder aus Wieselburg
    Starkregen: Bilder aus Wieselburg
    Einsatzdoku

    Steigende Pegelstände am Neusiedler See

    Bedingt durch die großen Regenmengen der letzten 36 Stunden wurde nicht nur das bislang bestehende Niederschlagsdefizit im Nordosten Österreichs mehr als kompensiert, die Starkniederschläge wirken sich auch unmittelbar auf den Wasserstand im Neusiedler See aus.

    "Seit Samstagfrüh verzeichnen die Messtationen bei den Pegelständen ein Plus zwischen zwei und teils über 10 cm", so Spatzierer. Der Unterschied lässt sich durch den derzeit vorherrschenden kräftigen Nordwestwind erklären, der das Wasser in den südöstlichen Teil des Sees drückt. Auf das langjährige Mittel würden aber weiterhin 20 cm auf den Sollwert fehlen. Das entspricht einer Regenmenge von 200 Liter pro Quadratmeter.

    So regnerisch geht's jetzt weiter

    Der Tiefdruckeinfluss lässt zu Wochenbeginn zwar nach, der Wind bleibt aber im Osten des Landes auch zu Wochenbeginn weiterhin ein Thema. Ab Dienstag sorgt ein umfangreiches Hochdruckgebiet vorübergehend im ganzen Land für überwiegend sonnige Verhältnisse, ein stabiles Sommerhoch ist vorerst jedoch nicht in Sicht.

    Die aktuelle Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1981-2010)
    Die aktuelle Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1981-2010)
    UBIMET

    "Schon im Laufe des Mittwochs macht sich ein weiteres Höhentief von Nordosten her mit Wolken und Schauern bemerkbar, das uns auch am Donnerstag erhalten bleibt. "Wettergünstigt sind dann nur noch der Westen und Süden des Landes mit Höchstwerten jenseits der 25 Grad-Marke", so der Wetterexperte.

    Juni endet hochsommerlich

    Trotz aller Wetterkapriolen dürfte der Juni-Endspurt recht sommerlich ausfallen. "Schenkt man den Mittelfristprognosen Glauben, erwartet uns am kommenden Wochenende im ganzen Land sonniges und sommerlich warmes Wetter mit Höchstwerten teils jenseits der 30-Grad-Marke. Ein Wert, der anders als im vergangenen Juni in diesem Jahr erst an einigen wenigen Orten erreicht worden ist.

    Mehr als ein Hochsommertag wurde aber bislang noch an keiner einzigen Wetterstation erzielt, der letztjährige Rekord-Juni brachte hingegen verbreitet 5 bis 15 Tage mit Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke. "Auch wenn viele diesen Juni als zu kalt empfinden, entsprechen die Temperaturen tatsächlich dem langjährigen Mittel. Dies war zuletzt 2013 der Fall, die Junimonate 2014 bis 2019 lagen teilweise deutlich über dem klimatologischen Mittel", so Spatzierer.

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