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Wie der VW Bus zum Kultmobil wurde

Heute Redaktion
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Angefangen hat der Typ 2 als günstiges Nutzfahrzeug mit Auto-Qualitäten. Inzwischen ist er ein Sammlerstück, das an Auktionen Höchstpreise erzielt.

Es brauchte schon einen Holländer, um den VW Bus, auch Bulli genannt, ins Leben zu rufen. Der VW-Importeur für die Niederlande, Ben Pon, war überzeugt, dass neben dem Personenwagen von Volkswagen auch noch eine Nachfrage für ein leichtes Nutzfahrzeug bestehe. Mit einer Skizze ging er 1947 zu den VW-Chefs und nur drei Jahre später konnte man den im Windkanal optimierten (!) VW Transporter kaufen.

Von Anfang an war der VW Transporter als Frontlenker ausgeführt, verfügte über eine mit dem Rahmen verschweißte Stahlkarosserie und bot auf nur 4,1 Metern Länge über 4,5 Kubikmeter Ladevolumen bei einer Nutzlast von 750 kg.

Neue Ideen, bewährte Technik

Die Technik konnte man vom Käfer übernehmen. Als Motor wurde der 1.131 cm3 große Boxermotor mit Luftkühlung und 25 PS im Heck eingebaut. Vorne kam die bekannte Kurbellenkerachse zum Einsatz, hinten die bekannte Pendelachse.

Von Anfang an wurde der VW Bus, wie man ihn in Österreich meist nennt, für vielseitige Anwendungen bis und mit zum Familientransport ausgelegt.

Viele Fahrzeugvarianten

Neben den von Beginn an gelieferten Transporter-Varianten mit und ohne Seitenfenster und hinteren Sitzbänken kam bereits 1952 der Pritschenwagen mit offener Ladefläche und abklappbaren Seitenwänden dazu. Das Reserverad hatte man hinter die Sitzbank in die Kabine verschoben, so dass für die Ladung eine 1,9 Quadratmeter große plane Fläche zur Verfügung stand. Die "Pritsche", wie diese Variante auch genannt wurde, bot den günstigsten Einstieg in die VW-Transporterwelt.

Für Leute, die auf Stil und Optik achteten, gab es den Achtsitzer auch mit zusätzlichen Fenstern im Dach, Schiebedach und Zweifarbenlackierung. Samba wurde diese Version genannt und kostete 1953 fast 50 Prozent mehr als die günstige Pritsche. Heute kann der rare Samba an Versteigerungen auch einmal 300.000 Dollar kosten. Auch für Reiselustige, Krankenhäuser und die Feuerwehr gab es Typ-2-Varianten.

Evolution

Wie beim Käfer schritt auch beim VW Bus die Entwicklung schnell voran. Neben der Entwicklung zusätzlicher Fahrzeugvarianten profitierte auch die Technik von den Fortschritten des Käfers. Hubraum und Leistung stiegen an, das Getriebe erhielt auch für den ersten Gang eine Sperrsychronisierung. Die Motorleistung stieg an und gegen Ende der Bauzeit lieferte der luftgekühlte 1,5-Liter Motor 42 bis 44 PS an die Hinterachse, womit dann auch Geschwindigkeiten über 100 km/h möglich waren.

Hinter dem Lenkrad

Selbst als über 50-jähriger Oldtimer hat ein VW Transporter der ersten Generation noch kaum etwas von seinem Praxisnutzen eingebüsst. Der gefahrene Pritschenwagen aus dem Jahr 1965 jedenfalls trägt einen Formel-V-Rennwagen problemlos zur Rennstrecke und das Auf- und Abladen gelingt dank dem angebauten Kran, den der frühere Besitzer, ein Landmaschinen-Mechaniker, zum Heben der Mäher nutzte, problemlos.

Selbst mit Beladung wirkt der T1 durchaus spritzig, nur an die Sitzposition und die Lage des großen Lenkrads muss man sich ein wenig gewöhnen. Faktisch übernehmen im VW Bus die Knie die Rolle der Knautschzone, sollte es einmal zu eng werden auf der Straße, zumindest fühlt es sich so an. Die flache Einbauposition des Lenkrads erinnert an schwere LKWs, ist im Verkehr aber kein Nachteil. Die Sicht nach vorne und zur Seite ist gut, nur nach hinten wird sie durch die Kabine und die Beladung eingeschränkt.

Weitere Informationen, viele Bilder und ein Tonmuster zum VW Bus Typ 2 gibt es auf Zwischengas.com.

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