Kräuterexpertin zeigt auf

Wie Wildkräuter wirken – so heilen Löwenzahn & Co.

Bei Renée Schroeder trifft Wissenschaft auf Tradition. In Tees, Salben, Seifen und vielem mehr kommen die Wirkstoffe ihrer Kräuterwiese zur Anwendung.
Jochen Dobnik
12.04.2025, 14:41

Ob zart duftend oder scharf im Geschmack, ob unscheinbar oder leuchtend schön – wilde Kräuter haben es in sich! Und das ist nicht nur ein Gefühl, sondern wissenschaftlich belegt.

Die Kräuterliebhaberin Renée Schroeder, renommierte Biochemikerin und ehemalige Professorin der Uni Wien, hat ihr Herz an die Berge verloren. Hoch oben im Salzburger Land lebt sie jetzt mitten im Kräuterparadies – und ihre neue Forschungsstätte heißt: Kräuterküche!

Am Leierhof, auf 1.100 Metern Seehöhe, verbindet sie Wissen mit Natur, zeigt unter dem Digitalmikroskop die geheime Schönheit der Pflanzenwelt und verrät in ihrem Buch "Wie Wildkräuter wirken" (Kneipp Verlag), wie ihre grünen Schätze in Tees, Salben und Seifen echte Wirkung entfalten.

Wissenschaft trifft auf Tradition

Sie zeigt auf, wie wir die Heilkraft der Pflanzen nutzen können und was die Wissenschaft dazu weiß: "Wir verlassen den Bereich, in dem wir uns auf Hörensagen, Beobachten oder Fühlen beziehen – sprich: den Bereich der 'überlieferten Volksmedizin' – und betreten den erforschten Boden der Wissenschaft", erklärt die Autorin.

Sobald im Frühjahr der Schnee schmilzt, erwacht die wilde Wiese vor dem Leierhof zu neuem Leben. "Die ersten Kräuter, die am Leierhof in der Saison gesammelt werden, sind Schlüsselblumen, frische Brennnesselblätter, Kerbel und Giersch fürs Kräutersalz", so Schroeder.

Am 28. April, 18:30 Uhr, liest Renée Schroeder aus ihrem Buch in der Thalia-Filiale in Linz.
Kneipp Verlag

"Heute" durfte bereits vorab in ihr Buch hineinlesen, und wir haben uns auszugsweise für den Löwenzahn und die Birke entschieden, welche beide in der Regel ab März/April beginnen zu blühen. Eine Leseprobe findest du HIER.

Löwenzahn

Bereits während der Tang Dynastie im 7. Jahrhundert war er bereits Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) mit einem breiten Anwendungsspektrum.

Der Löwenzahn hat eine lange Tradition als Heilkraut.
Getty Images/iStockphoto

"Aus den Wurzeln des Löwenzahns kann ein Kaffeeersatz produziert werden. Die enthaltenen Sesquiterpene sind für die leberschützenden Eigenschaften zuständig. Den Flavonoiden, Phenolsäuren und Terpenen werden die entzündungshemmenden, antioxidativen und antibakteriellen Wirkungen zugeschrieben", so die Kräuterliebhaberin. Aus Löwenzahnblüten kann auch (veganer) Honig hergestellt werden.

Löwenzahnhonig

3-4 unbehandelte Bio Zitronen | 500 g Löwenzahn blüten | 2 l Wasser | 2 kg Zucker (z. B. brauner Rohrohr zucker, alternativ handelsüblicher Haushaltszucker)

Zitronen in dünne Scheiben schneiden und mit den Löwenzahnblüten und dem Wasser in einem Topf 15 Minuten kochen lassen. Blüten sollen mit Wasser bedeckt sein, ggf. die Wassermenge anpassen. 24 Stunden stehen lassen, dann absieben und den Sud mit dem Zucker erneut erhitzen. Den Zucker unter Rühren lösen und schließlich einkochen, bis ein zäh flüssiger Honig entsteht. Dabei ständig rühren, damit nichts anbrennt. Den fertigen Honig in sterile Gläser füllen und heiß verschließen.

Die Löwenzahnblüten pflückt man am besten über Mittag bei Sonnenschein.

Fun Fact: Auf Französisch heißt der Löwenzahn "pissenlit", was so viel wie Bettnässen bedeutet.

Birke

Extrakte aus der Birke (Blätter und Rinde) werden seit Jahrhunderten zur Heilung von vielen unterschiedlichen Beschwerden verwendet. Schon die Ureinwohner Nordamerikas wickelten Birkenrinde um Wunden z.B. bei Verbrennungen, um deren Heilung zu beschleunigen. Extrakte der (giftigen!) Birkenknospen werden darüber hinaus derzeit als potenzielle Antikrebs-Therapeutika untersucht.

Birkenpollen enthalten viele Allergene. Rund 20 % der Europäer reagieren darauf allergisch.
Oliver Berg / dpa / picturedesk.com

Die Birke wird auch als Nierenbaum bezeichnet, weil ein Tee aus seinen Blättern bei Harnwegsinfektionen hilft.

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