Wien

Wien-Ansage: Das ist bei Affenpocken-Verdacht zu tun

Noch herrscht Unsicherheit darüber, was bei einem Affenpocken-Fall zu tun ist. Der Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker klärt auf.

Leo Stempfl
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1450 rufen und Ruhe bewahren, rät das Gesundheits-Ressort der Stadt Wien.
1450 rufen und Ruhe bewahren, rät das Gesundheits-Ressort der Stadt Wien.
FSW

Am Sonntag gab es die Bestätigung: Der erste Affenpocken-Fall hat Österreich erreicht. Was tut die Regierung jetzt? Muss man sich Sorgen machen? Was ist zu beachten, wenn man vermutet, ebenfalls infiziert zu sein? Mario Dujaković, Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, gab ein Update zur aktuellen Lage.

In puncto Übertragbarkeit oder Schwere der Erkrankung bestehe "kein Grund zur Sorge", sagt er vorweg. Kernstück des internationalen Austausches ist zur Zeit, ob das Virus überhaupt zur meldepflichtigen Erkrankung hochgestuft werden soll, so wie das bei Corona seit Anfang 2020 der Fall ist.

Keine Maßnahmen

Derzeit scheint es so zu sein, dass Affenpocken "nicht so leicht zu übertragen sind, also ein unmittelbarer Kontakt nötig ist". Eine Übertragung durch Aerosole, wie bei Corona, gilt zum jetzigen Zeitpunkt als unwahrscheinlich. Das wisse man, weil die Krankheit an und für sich nicht neu ist. National gibt es trotzdem noch keine Falldefinition, diese wird derzeit seitens der Bundesregierung.

Erst dann könne man die Frage beantworten, welche Maßnahmen zu ergreifen wären, wenn sie als meldepflichtige Krankheit eingestuft werden. "Sobald eine Erkrankung den Status einer anzeigepflichtigen Krankheit hat oder eben nicht, kann bei ansteckungsverdächtigen/infizierten Personen Isolation und Contact Tracing nach Maßgabe der Verordnungen und Vorgaben des Bundes gemacht werden, oder eben nicht."

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    1450-Teams wurden geschult

    Derzeit könne man deswegen noch recht wenig machen. Wer den Verdacht habe, pockenartige Symptome zu haben (in der Regel Pusteln), soll aber nicht gleich ins Spital. "Das ist überhaupt nicht nötig", so Dujaković. Er rät: "Ruhe bewahren und in Wien 1450 anrufen." Am Sonntag wurden die Teams bereits darauf geschult, wie mit etwaigen Verdachtsfällen umgegangen werden soll. Aus jetziger Sicht könnte man die Affenpocken in der Regel auch Zuhause auskurieren.

    "Es gibt jedenfalls keinen Grund, die Nerven wegzuschmeißen."

    Der konkrete Patient, dessen Infektion am Sonntag bestätigt wurde, wurde bereits einem Contact Tracing unterzogen. Das tat man aber nur, um etwaige enge Kontaktpersonen zu sensibilisieren. Denn behördliche Maßnahmen sind derzeit überhaupt nicht möglich und es ist auch noch offen, ob diese überhaupt nötig werden.

    Kein weiterer Verdachtsfall

    Eine weitere gute Nachricht ist, dass die Pockenimpfung (in Österreich bis 1981 Pflicht) offenbar auch gegen diese Pockenvariante gut schützt. Schon am Dienstagabend könnte es Konkreteres in Sachen Falldefinition und Handlungsanweisungen geben.

    "Wie gesagt: Wir sehen bei diesem Thema derzeit keinen Grund für Sorge", so der Hacker-Sprecher abschließend. Außerdem gab es bis jetzt keinen weiteren Verdachtsfall.