Wirtschaft

Fernwärme – Brief enthüllt massives Ausmaß der Teuerung

Die Strom- und Gaspreise explodieren. Und auch die Fernwärme in Wien wird extrem teurer, die Gebühr verdoppelt sich beinahe.

Fernwärme wird massiv teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen.
Fernwärme wird massiv teurer. Wien Energie hat "keine andere Wahl", als die Preise zu erhöhen.
Hans Ringhofer / picturedesk.com; Hans Ringhofer / picturedesk.com

Ab 1. September steht auch den Wiener Fernwärme-Kunden eine saftige Erhöhung der Gebühren ins Haus. Die Teuerung macht auch vor dieser Energieform nicht halt, die Preise werden um 92 Prozent erhöht, verdoppeln sich damit beinahe. Schon Anfang Juni informierte die Stadt über den bevorstehenden Preisschock für rund 260.000 Haushalte (knapp zwei Drittel der privaten Fernwärmekunden) informiert – "Heute" berichtete. Man habe "keine andere Wahl", hieß es damals.

Jetzt flatterte den Betroffenen ein Schreiben der Wien Energie ins Haus, das Verwirrung und neue Sorgen auslöst.

Das sind die neuen Konditionen

"Ich habe den neuen Arbeitspreis mit dem meiner alten Rechnung verglichen. Dieser ist um fast 300 Prozent gestiegen", schildert ein entsetzter Kunde gegenüber der "Kronen Zeitung". Er könne nicht verstehen, wie "nur" von einer Verdopplung die Rede sein könne.

Wien Energie löste die undurchschaubare Rechnung auf: "Der Grundpreis wird um 20 Prozent angepasst, der Arbeitspreis um 180 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das Mehrkosten von 45 Euro pro Monat", so das Unternehmen. Daraus ergebe sich die Steigerung von 92 Prozent.

Ab dem 1. September gelten dann folgende Konditionen: 0,3845 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und Monat ist der neue Grundpreis (bisher 0,3204 Euro), der Arbeitspreis steigt von 47,9075 auf 134,1410 Euro je Megawattstunde.

"Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt, der mit Fernwärme versorgt ist, steigen die Wärmekosten um rund 45 Euro im Monat", informiert Wien Energie in seinem jüngst ausgeschickten Schreiben.

Der Fernwärme-Brief von Wien Energie.
Der Fernwärme-Brief von Wien Energie.
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Beispiel zeigt Teuerung

Für eine 50 Quadratmeter Wohnung ergeben sich somit 19,225 Euro monatlich aus dem Grundpreis. Bei einem angenommenem Jahresverbrauch von 20.000 kWh – also 20 Megawattstunden – schnellt der Arbeitspreis auf happige 2.682,82 Euro hinauf. Bewohner der Beispielwohnung müssten ab 1. September in Summe 242,79 Euro monatlich brennen.

Bisher musste der selbe Haushalt nur 95,86 Euro (GP: 16,02 Euro und AP: 79,84 Euro) im Monat löhnen. Im konkreten Beispiel schlägt also ein Anstieg um den Faktor 2,5 zu Buche.

Je nach persönlichem Energieverbrauch könnte die Teuerung also für die Haushalte weitaus höher ausfallen als die bislang angekündigte Verdopplung.

Treue-Deal gegen Strompreis-Schock

Mit 1. September schießt in Ostösterreich (mit Ausnahme des Burgenlandes) der Preis für Strom um 85 Prozent in die Höhe, Gas wird sogar um unfassbare 97 Prozent teurer.

In der Bundeshauptstadt lockt nun die Wien Energie mit einem Umstieg auf den Tarif "Optima Entspannt", der den Teuerungsschock deutlich abfedern soll. Für alle, die darauf einsteigen, erhöht sich die Stromrechnung dann "nur" um 24 Prozent (das sind bei einem Druchschnittshaushalt 10,37 Euro im Monat mehr als bisher), die Kosten für die Gasversorgung legt um 50 Prozent bzw. 30,81 Euro zu.

Wiener bekamen nun die neuen Strompreise per Post zugestellt.
Wiener bekamen nun die neuen Strompreise per Post zugestellt.
"Heute"

Im Tarif inkludiert sind bis zu 60 Tage Gratis-Erdgas bzw. bis zu 100 Tage Gratis-Strom. Zudem beinhaltet er eine einjährige Preisgarantie. Der Haken: Steigt man darauf ein, bindet man sich für ein Jahr an Wien Energie, heißt, man verzichtet auf die Möglichkeit, auf einen womöglich günstigeren Anbieter umzusteigen.

Wien Energie lockt mit einem Treue-Deal gegen den Strompreis-Schock.
Wien Energie lockt mit einem Treue-Deal gegen den Strompreis-Schock.
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Experte rät Kunden, abzuwarten

Kann das was, annehmen oder anderen Versorger suchen? Das hat "Heute" Stefan Spiegelhofer, Leiter der Abteilung Energie beim Preisvergleichsportal durchblicker.at gefragt. Sein Fazit: Sowohl bei Gas als auch bei Strom "ist das Angebot der Wien Energie inklusive gratis Energietage sehr gut und reiht sich im Vergleich aktuell ganz oben ein."

Allerdings sollte man, so rät Spiegelhofer, mit der Annahme des Angebots möglichst lange zuwarten und online weiter die Preise checken. Denn: Womöglich bietet kurzfristig ein Mitbewerber einen besseren Deal an. Aber Achtung – dabei darf man die Wien-Energie-Frist für die Ummeldung nicht verpassen. Sonst wird's richtig, richtig teuer.