Politik

Wien-Stadtrat Hacker fordert im ORF Eintrittstests zurück

Peter Hacker teilt in der ZIB2 heftig gegen Gesundheitsminister Johannes Rauch aus. Die Corona-Quarantäne aufzuheben, sei völlig absurd.

Roman Palman
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu Gast in der ZIB2 mit Margit Laufer am 14. Juli 2022.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu Gast in der ZIB2 mit Margit Laufer am 14. Juli 2022.
Screenshot ORF

Am Mittwoch sind die Neuinfektionen auf den höchsten Wert seit Anfang April geklettert: So verzeichneten die Behörden 15.149 neue Fälle. Am Donnerstag war der Wert mit 12.512 Neuinfektionen erneut deutlich im fünfstelligen Bereich.

Dennoch werden die Rufe nach einer Abschaffung der Coronavirus-Quarantäne immer lauter und die Regierung denkt über Lockerungen nach. Ein Datum dafür gibt es nicht.

Wien hingegen hat zuletzt seine Corona-Regeln wieder etwas verschärft. In der ZIB2 mit ORF-Moderatorin Margit Laufer war dazu Donnerstagnacht der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu Besuch.

Peter Hacker hat eine klare Meinung zur Quarantäne-Debatte.
Peter Hacker hat eine klare Meinung zur Quarantäne-Debatte.
Screenshot ORF

"Es hilft nix"

"Es gibt überhaupt keinen Grund, an den Grundsäulen der Epidemiebekämpfung zu rütteln", kritisiert Hacker die mögliche Quarantäne-Aufhebung und donnert: Die WHO spreche immer noch von einer weltweiten Gesundheitskrise, doch "wir in unserem kleinen Land beschließen jetzt per Gesetz, die Pandemie ist vorbei. Es hilft nix, das ist eine weltweite Seuche."

Hacker teilt auch gegen Johannes Rauch aus: "Ich verstehe nicht, wie der Gesundheitsminister bei Rekordzahlen jetzt darauf kommt, diese Grundsäule [Quarantäne] wegzunehmen." Selbst Infizierte ohne Symptome könnten andere Menschen anstecken. "Deswegen ist seit Jahrhunderten klar: die, die angesteckt sind, sind möglichst rasch zu isolieren. Deswegen bin ich fassungslos, dass der Gesundheitsminister jetzt diese Debatte führt."

Bei Margit Laufer zeichnet sich schon der Baby-Bach deutlich ab. Es wird erwartet, dass sie Ende des Monats in Mutterschutz gehen wird.
Bei Margit Laufer zeichnet sich schon der Baby-Bach deutlich ab. Es wird erwartet, dass sie Ende des Monats in Mutterschutz gehen wird.
Screenshot ORF

Klare, nicht keine Regeln

Die Vorstellung, dass die infizierten Menschen ihre Arbeitskollegen anstecken können sollen und dann keiner mehr wisse, wie viele Person in einer Belegschaft sich angesteckt haben, ist für Hacker völlig absurd. Das jetzt zu diskutieren, "ist ein Akt der Verzweiflung, den ich nicht nachvollziehen kann." Die Bevölkerung erwarte sich klare Spielregeln, nicht keine Spielregeln.

Die kritische Infrastruktur sei bereits jetzt durch hohe Krankenstandszahlen stark belastet. Jetzt in der Urlaubszeit sollten etwa die Gesundheitsmitarbeiter durchschnaufen können. Das könnten sie aber nicht, da jene, die nicht selbst in Urlaub sind, nun Überstunden machen müssten, um all die Patienten zu betreuen.

Eintrittstests bei Veranstaltungen

Im Sommer die Pandemie abzusagen und dann im Herbst überrascht zu sein, sei im dritten Jahr völlig inakzeptabel. Wien werde deshalb weiter einen schärferen Weg gehen. Hacker wünscht sich etwa eine Rückkehr der Möglichkeit von Eintrittstests bei Großveranstaltungen.

Gleichzeitig pocht er auf bundesweite Lösungen, doch wenn Johannes Rauch da einen konträren Kurs fahren wolle, dann werde Wien wieder selbstständig Maßnahmen verhängen.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu Gast in der ZIB2 mit Margit Laufer am 14. Juli 2022.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu Gast in der ZIB2 mit Margit Laufer am 14. Juli 2022.
Screenshot ORF

Teuerung

Zum Ende des Interviews kamen Laufer und Hacker noch auf Anti-Teuerungsmaßnahmen zu sprechen. Die bisher angesagten Geldspritzen seien ein Riesen-Betrag und wenig treffsicher: "Das zeigt, wie ziellos wir dieser Teuerungswelle entgegentappen."

Es brauche entweder eine Regulierung der Preise – "da ist der Zug vor Jahrzehnten abgefahren" –, oder Unterstützungspakete für die Bürger, stellt Hacker klar. Der dritte Weg, sei, die Menschen mit den Kostenexplosionen alleine zu lassen, und dagegen werde die Sozialdemokratie vehement ankämpfen.

Die EU-Notfallpläne seien gut und schön, aber Einzelmaßnahmen. 19 Grad im Wiener Rathaus im Winter könne er sich schon vorstellen, Bedenken habe er keine: "Ich kanns aushalten mit Pullover."

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