Wenn ein Kind plötzlich dringend Hilfe braucht, kommt es für kurze Zeit zu Krisenpflegeeltern. Und genau die werden in Wien gerade händeringend gesucht, sagt Ingrid Pöschmann von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11). "Wir haben derzeit einen großen Engpass im Bereich der Krisenpflegeeltern und suchen laufend Menschen, die sich vorstellen können, Kindern in Not ein liebevolles Zuhause zu geben."
Wie der ORF berichtet, gibt es aktuell nur 36 Krisenpflegeeltern in der Stadt. Bis zum Jahresende brauche es aber mindestens zehn weitere, damit Kinder in schwierigen Situationen rasch aufgefangen werden können. Wer sich als Krisenpflegemama oder -papa engagiert, wird nicht allein gelassen. Es gibt Unterstützung – sowohl finanziell als auch beratend. Das heißt konkret: Man bekommt ein Gehalt von 1.500 Euro netto, dazu Familienbeihilfe und Krisenpflegegeld. Auch in Zeiten, in denen überall gespart wird, ist die Finanzierung laut Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) gesichert. "Wir sind auf die Krisenpflegeeltern angewiesen. Jedes Kind braucht alle Chancen und diesen Kindern ganz besonders, weil sie sonst keinen Rückhalt haben in der Gesellschaft."
Wenn ein Kind von den eigenen Eltern nicht mehr gut versorgt werden kann – etwa wegen Gewalt oder anderen schweren Problemen – braucht es dringend eine liebevolle Ersatzfamilie. Doch gerade bei Krisenpflegeeltern fehlt es an Leuten. Bis Jahresende werden daher noch zehn Personen gesucht, die bereit sind, kurzfristig Kinder bei sich aufzunehmen.
Um Krisenpflegeeltern zu werden, sollten Interessierte zwischen 28 und 65 Jahre alt sein, ein stabiles Umfeld bieten und eine kurze Ausbildung absolvieren. Besonders wichtig sei auch, "dass man Kinder liebt und Kinder haben möchte. Denn im Endeffekt sind Kinder immer anstrengend. Egal, ob es die Leiblichen sind, oder nicht", so Sandra Schlagbauer, die selbst Pflegemutter ist im ORF. Gesucht werden übrigens auch Pflegeeltern, die Kinder längerfristig aufnehmen. Derzeit gibt es in Wien rund 900 Pflegeeltern für mehr als 1.000 Kinder.