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Wiener Arzt verwandelt sich auf der Bühne in Drag-Queen

Tagsüber behandelt Ramin Nikzad als Allgemeinarzt Patienten. Am Abend singt er als Divana in der Weihnachtskomödie "Santa in Pink!" im Rising Phoenix.

Amra Duric
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Der Wiener Allgemeinarzt Ramin Nikzad steht im Dezember als Divana, der Schwester von Santa Claus, auf der Bühne.
Der Wiener Allgemeinarzt Ramin Nikzad steht im Dezember als Divana, der Schwester von Santa Claus, auf der Bühne.
Robin Daneluk, privat

In seiner Ordination und bei der Arbeit in der allgemeinmedizinischen Akutversorgung im Wiener AKH kümmert sich Ramin Nikzad um kranke Menschen. Seine Arbeit mit Corona-Patienten machte den 43-Jährigen zum Long-Covid-Experten. Im Dezember noch tauscht Nikzad aber seinen Arztkittel gegen einen rosaroten Bademantel und überlässt seiner Drag-Rolle Divana die Bühne.

In der Weihnachtsshow "Santa in Pink!" im Rising Phoenix in Wien-Leopoldstadt wird Divana zur Nachfolgerin vom Weihnachtsmann. "Santa geht in Bildungskarenz. Er möchte sich neu orientieren und macht seine Schwester Divana zur Vertreterin für die Weihnachtssaison 2022, doch die kann Weihnachten gar nicht leiden", erzählt Nikzad im Gespräch mit "Heute".

"Divana war eigentlich immer schon da"

Mit Hilfe von Frau Hofrätin Rudolfine (Blanka Daneluk), Gringe (Cia Mason) und Elf Aranel (Claus Blochberger) sollen Divana und das Publikum in Weihnachtsstimmung kommen. Auf das Publikum warten zwei Akte gefüllt mit Witz, Charme und Weihnachts-Klassikern. "Divana ist Drag, aber eigentlich sehe ich sie als meinen Clown. Sie kann Dinge ausleben, die sich der Ramin nicht traut", beschreibt Nikzad sein schillerndes Alter Ego. 

"In meinem Umfeld gab es keine Ablehnung, aber ich habe schon oft gehört, ob ich nicht Angst habe, dass mir Divana beruflich schaden könnte."

Während sich Nikzad in der Pandemie um Corona-Kranke kümmerte, präsentierte Divana, fast immer mit Sonnenbrille und im Bademantel, ihre "Lockdown"-Clips auf Facebook. Diese sorgten aber nicht nur für gute Unterhaltung. "Divana war eigentlich immer schon da. In meinem Umfeld gab es keine Ablehnung, aber ich habe schon oft gehört, ob ich nicht Angst habe, dass mir Divana beruflich schaden könnte." Ein Risiko, das Nikzad bereit ist, einzugehen. "Es gibt sicher Leute, die das nicht verstehen, aber diese Patient:innen passen dann nicht zu mir."

Ramin Nikzad wird in "Santa in Pink!" zu Divana. Unterstützung bei der Weihnachtsplanung gibt's von Hofrätin Rudolfine von Stern, Enkelin von Rudolf Rentier.
Ramin Nikzad wird in "Santa in Pink!" zu Divana. Unterstützung bei der Weihnachtsplanung gibt's von Hofrätin Rudolfine von Stern, Enkelin von Rudolf Rentier.
Robin Daneluk

Arzt erhielt Morddrohungen

Anfeindungen, besonders in den sozialen Medien, sind dem 43-Jährigen nicht unbekannt. In seinem beruflichen Alltag hat der Mediziner bereits viel Hass erlebt. "Durch meine Arbeit als Arzt habe ich in der Coronazeit viele Anfeindungen und auch Morddrohungen bekommen. Ich habe das immer ignoriert, aber als ich vom Tod von Kollegin Lisa-Maria Kellermayr gehört habe, musste ich schon sehr schlucken."

"Durch Corona habe ich ganz massiv Hass im Netz erlebt und habe auch Morddrohungen bekommen."

In Telegram-Gruppen kursierten auch Fotos und Videos von Nikzads Drag-Figur Divana. "Sie wurde instrumentalisiert und zum Gespött gemacht. Aus der Ecke der Coronaleugner hieß es: Solchen Ärzten sollen wir vertrauen? Abseits davon gab es aber sonst nie negatives Feedback", so der Arzt.

In Zukunft will Nikzad Divana eine größere Bühne bieten. "Wir würden nächstes Jahr gerne eine größere Produktion machen. Derzeit finanzieren wir, das BCDC-Kollektiv, alles aus der eigenen Tasche. Ein Divana-Film wäre schon auch ein Traum", verrät der 43-Jährige.

"Santa in Pink!" gibt es am 21.12. im Rising Phoenix zu sehen.

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