Österreich

Werden wir nie wieder so in die Bäder gehen können?

Heute Redaktion
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Diverse Sportarten werden ab 1. Mai von der Bundesregierung wieder erlaubt, die Freibäder und Hallenbäder Wiens müssen aber weiterhin geschlossen halten. Es droht ein Sommer ohne Badesaison.

Die Sommerhitze der City ohne eine Möglichkeit zur Entspannung im kühlen Nass? Eine unschöne Vorstellung, aber genau das droht heuer den fast 1,9 Millionen Bewohnern der Bundeshauptstadt.

Gänsehäufel, Alte Donau, Krapfenwaldlbad und Co. bleiben trotz erster Lockerungen für Sportstätten ab 1. Mai bis auf Weiters geschlossen.

"Es ist noch nicht fix, ob wir heuer überhaupt aufsperren können", wird ein zermürbter Martin Kotinsky von der zuständigen MA 44 in einem ORF-Bericht zitiert. Fällt die Badesaison 2020 etwa komplett ins Wasser? Alles hängt an den kommenden Entscheidungen der Bundesregierung und den verordneten Auflagen.

Viele offene Fragen

Alleine der erforderliche Mindestabstand stellt die Bäder vor Probleme. Wie stellt man sicher, dass dieser auch eingehalten wird? An Spitzentagen würden sich alleine ins Gänsehäufel rund 30.000 Besucher drängen. Kotinsky: Selbst wenn nur 6.000 Menschen kämen und einen Sicherheitsabstand von einem Meter einhalten würden, dann "sind wir schon beim Praterstern".

Zwar könnte man nur eine gewisse Anzahl an Badegästen einlassen, doch was passiert mit den anderen? Sollen diese stundenlang bei 30 Grad im Schatten vor der Tür warten? Und drinnen? Dürfen Wasserrutschen und dergleichen überhaupt benutzt werden? Muss man beim Baden eine Schutzmaske tragen?

"Wenn der Juni wegfällt, dann hat es keinen Sinn"

Die Antwort auf viele dieser Fragen ist noch völlig unklar. Trotzdem arbeiten die Wiener Bäder – mit verringertem Personalstand – auf eine baldige Eröffnung hin, allerdings hängt alles an einem seidenen Faden. Man könne nicht "auf Luft" eine Million Euro Personalkosten für 300 Mitarbeiter ausgeben, wenn dann wegen einer drohenden zweiten Infektionswelle wieder alles abgeblasen wird, so Kotinsky abschließend.

Das selbe finanzielle Dilemma plagt auch Josef Ebenbichler, Senior-Chef des Schönbrunner Bades in Hietzing. "Wenn wir mit Anfang Juni wieder öffnen können, dann zahlt sich die Saison noch aus. Aber wenn der Juni wegfällt, dann hat es keinen Sinn. Im Moment muss ich davon ausgehen, dass es heuer überhaupt keinen Badebetrieb geben wird", so der Betreiber pessimistisch.

Ähnlich geht es auch den Freibadbetreibern jenseits der Grenze in Bayern (siehe Video oben). Auch hier ist die Ungewissheit groß, ob überhaupt wieder aufgesperrt werden kann.