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Wiener demonstrieren für Obdachlosen-Unterkunft 

In Wien-Favoriten wurde am Mittwoch gegen die planmäßige Schließung des Notquartiers Gudrunstraße demonstriert. 

Marlene Postl
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In Wien-Favoriten wurde am Mittwoch demonstriert.
In Wien-Favoriten wurde am Mittwoch demonstriert.
Leserreporter

Das Notquartier Gudrunstraße ist Teil des Winterpakets des Fonds Soziales Wien. In den Monaten November bis April werden rund 900 zusätzliche Schlafplätze für Wohnungslose angeboten. Wie auch im Jahr 2020 wurde das Angebot heuer bis August verlängert, um obdachlosen Menschen einen Rückzugsort im Lockdown zu ermöglichen. Rund 800 der 900 Winter-Plätze wurden verlängert, nicht so aber die Gudrunstraße. 

Ein Sprecher des Fonds Soziales Wien erklärt im Gespräch mit "Heute", die Auslastung über alle Anlaufstellen betrage nur 90 Prozent, weswegen man sich entschied, einige Betten zu streichen. Das Notquartier Gudrunstraße sei ausgesucht worden, weil dort ohnehin Sanierungsarbeiten anstehen würden. 

Mitarbeiter beklagen angebliches Missmanagement

Im Netz kursieren allerdings andere Gerüchte: Einige vermuten, die Anlaufstelle sei geschlossen worden, weil sich die Mitarbeiter über die Arbeitsbedingungen dort beschwert hätten. In einem offenen Brief berichten die Mitarbeiter, völlig überarbeitet zu sein und unter dem angeblichen Missmanagement der Stadt zu leiden. Im Winter soll das Notquartier zu einem Corona-Cluster geworden sein, wobei sich auch Betreuer ansteckten. 

Nun wird am Keplerplatz gegen die bevorstehende Schließung protestiert. Die Mitarbeiter fordern eine Verlängerung des Notquartiers, vermehrte Einbindung in Entscheidungsprozesse, mehr Platz und Betreuungsstunden für das Quartier sowie mehr Gehalt für seine Mitarbeiter.