Wien

Wiener Escape Room stellt Kinderarmut in den Fokus

Unter dem Motto "Armut ist kein Kinderspiel" werden ab 17. März im Museumsquartier Rätsel gelöst. Die Volkshilfe unterstützt das Projekt inhaltlich.

Yvonne Mresch
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Künstlerin Deborah Sengl, Volkshilfe-Geschäftsführerin und Volkshilfe-Präsident Michael Häupl (v.li.) präsentierten den neuen Escape Room im Museumsquartier.
Künstlerin Deborah Sengl, Volkshilfe-Geschäftsführerin und Volkshilfe-Präsident Michael Häupl (v.li.) präsentierten den neuen Escape Room im Museumsquartier.
Denise Auer

Jedes fünfte Kind in Österreich ist von Armut und Ausgrenzung betroffen. Besonders hoch sind die Zahlen bei Kleinkindern. Jausensackerl, warme Kleidung oder eine Geburtstagsfeier werden für viele Familien zur finanziellen Herausforderung. Nicht selten muss etwa entschieden werden zwischen Therapien oder gesunden Lebensmitteln. Auf die Problematik in einem der reichsten Länder der Welt möchte die Volkshilfe mit einem speziellen Projekt hinweisen.

"Kunst hat die Kraft, einen anderen Blick auf die Welt zu richten"

"Escape Poverty – Armut ist kein Kinderspiel" lautet der Titel des neuen Escape Rooms im Museumquartier. Auf zwei Räumen gestalteten das Unternehmen "Time Busters" und die Künstlerin Deborah Sengl eine Lehr- und Erlebniswelt. In Form von Rätseln werden spielerisch die wichtigsten Zahlen und Informationen zum Thema Kinderarmut vermittelt. 16 Schritte sind notwendig, um den Code zu knacken.

Sengl, die bekannt für ihre künstlerischen Arbeiten ist, bei denen Menschen mit Tierköpfen dargestellt werden, inszeniert auch hier etwa einen Beamten mit dem Kopf eines Schäferhundes. "Kunst hat die Kraft, einen anderen Blick auf die Welt zu richten und sich dadurch offener mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen. Mit unserem Projekt hoffe ich darauf, das Publikum dringlich auf den Zustand wachsender Kinderarmut hinzuweisen und idealerweise diesem Missstand gemeinsam ehest entgegenzuwirken", so die Künstlerin.

Volkshilfe fordert Abschaffung der Kinderarmut

Die Volkshilfe unterstützt und begleitet das Projekt inhaltlich. Man wolle damit das Thema Kinderarmut in den öffentlichen Fokus rücken, erklärt Geschäftsführerin Tanja Wehsely. "Wir haben schon damals gesagt: Die Gesundheitskrise darf nicht zur sozialen Krise werden!" Wehsely fordert die Abschaffung der Kinderarmut in Österreich und weist auf das Modell der Kindergrundsicherung hin. Damit wäre das Notwendigste wie Wohnen und Essen für jedes Kind gesichert und damit neue soziale Perspektiven eröffnet. Die Kosten würden sich auf zwei Milliarden Euro belaufen – das wären 1,9 Prozent der Sozialausgaben im Land.

Auch für Alt-Bürgermeister Häupl ist die Kindergrundsicherung eine Maßnahme, um Kinderarmut in Österreich endgültig abzuschaffen. Wichtig sei außerdem, über das Thema zu sprechen. Mit Hilfe des neuen Projektes könne man ein gesellschaftlich wichtiges Thema mit den Mitteln der künstlerischen Intervention umsetzen, so der Volkshilfe-Präsident. "Hier wird ein sperriges Thema in künstlerische Form gegossen. Es gibt nun mal einen Unterschied zwischen reiner Informationsweitergabe und kreativem Austausch. Mit dem Escape Room wurde ein empathischer Zugang geschaffen. Ich finde das sensationell!" 

Tickets ab 75 Euro, Anmeldung erwünscht

"Escape Poverty" kann ab 17. Mai immer von Montag bis Sonntag zwischen 11 bis 22 Uhr besucht werden. Laufkundschaft wird grundsätzlich aufgenommen, eine Anmeldung ist jedoch von Vorteil. Miträtseln dürfen alle ab 13 Jahren, die optimale Gruppengröße liegt zwischen zwei und sechs Personen. 60 Minuten stehen für das Lösen des Rätsels zur Verfügung, die Kosten dafür liegen zwischen 75 und 120 Euro. Mehr Infos zum Projekt gibt's unter www.mqw.at. Wer die Petition zur Abschaffung der Kinderarmut unterzeichnen möchte, kann das hier tun.

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