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Wiener gibt Freund die Hand, soll 10 Stunden in Haft

Bei einer Wiener Bim-Haltestelle gab Max D. einem Freund die Hand – macht 500 Euro Corona-Strafe! Eine Ratenzahlung wurde dem 18-Jährigen verwehrt.

Heute Redaktion
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Max D. (19) mit der Strafe, die ihn beinahe in den Häf'n gebracht hätte.
Max D. (19) mit der Strafe, die ihn beinahe in den Häf'n gebracht hätte.
"Heute"

Der Fall des Wieners Albert K., der unlängst acht Stunden hinter Gitter musste, da er nach dem Tod seiner Mutter von einem Freund umarmt wurde, sorgte für Aufsehen. "Heute" berichtete über die skurrile Strafe für den 68-Jährigen, der damit aber nicht alleine dasteht. Nach dem Bericht wandte sich der 18-jährige Max D. (Name von der Redaktion geändert) an "Heute". Auch ihm sei Ähnliches widerfahren, berichtet der Leser.

Strafe bei Bim-Station

"Es geschah bei der Straßenbahnhaltestelle in der Halteraugasse in Döbling", erzählt der junge Arbeiter. "Ich habe dort einem Freund die Hand gegeben." Da die beiden dabei den vorgeschriebenen Corona-Abstand nicht eingehalten haben, gingen ihnen Polizisten hinterher. "Wir bekamen dann beide 500 Euro Corona-Strafe aufgebrummt", sagt er. Da das Geld für ihn als jungen Arbeiter auch nicht auf den Bäumen wächst, suchte er um Ratenzahlung an. "Es ging sich dann bei meinem kleinen Lohn aber einfach nicht aus, das abzustottern", erzählt er. Am 31.1.2021 bat er per E-Mail bei der Behörde daher nochmals um Zahlungsaufschub. Dieser wurde am 23.3.2021 von der MA 6 abgelehnt. Er sollte 10 Stunden hinter Gitter!

Doch nicht nur das – der Magistrat drohte ihm unverhohlen Häf'n an: "Nach den Bestimmungen des Verwaltungsstrafgesetzes muss für den Fall, dass eine Geldstrafe uneinbringlich ist, die dem ausstehenden Betrag entsprechende Ersatzfreiheitsstrafe vollzogen werden."

500 Euro oder 10 Stunden Haft – der Strafbescheid an den Wiener.
500 Euro oder 10 Stunden Haft – der Strafbescheid an den Wiener.
"Heute"

Ratenzahlung abgeschmettert

Der juristische Hintergrund laut eines dreiseitigen Schreibens (liegt "Heute" vor): "In einem solchen Fall darf laut der Rechtssprechung des Verwaltungsgerichtshofes einem Antrag auf Zahlungserleichterung, wie zum Beispiel in Form eines Zahlungsaufschubes oder einer Ratenzahlung, nicht stattgegeben werden."

"Und das, weil ich einem Freund die Hand gegeben habe. Weit sind wir gekommen ..."

"Da sie mich nicht hinter Gittern sehen wollte, zahlte meine Mama jetzt im letzten Moment die Strafe ein", sagt Max D. "Nun muss ich meine Schulden bei ihr abstottern. Und das alles, weil ich einem Freund die Hand gegeben habe. Weit sind wir in Österreich gekommen ..."

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