Wien

Wiener Kinderschutzverein forscht mit FBI Pädophile aus

Anhand einer vom FBI veröffentlichten Liste mit Symbolen möchte der Verein "Bündnis Kinderschutz Österreich" Missbrauchsfälle hierzulande aufdecken.

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"Bündnis Kinderschutz"-Obmann Roberto d'Atri arbeitet mit einem offiziellen FBI-Dokument.
"Bündnis Kinderschutz"-Obmann Roberto d'Atri arbeitet mit einem offiziellen FBI-Dokument.
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Es sind harmlos aussehende Zeichen, die Pädophile verwenden, um ihre schmutzigen sexuellen Vorlieben zu signalisieren. Die pastellfarbene Kritzeleien zeigen Schmetterlinge, Liebesherzen und Spiralen, doch bei FBI-Agenten schrillen die Alarmglocken.

Eines der Symbole, ein blaues spiralförmiges Dreieck, ist als "Boy-Lover"-Logo bekannt. Es wird von Pädophilen genutzt, die Jungen bevorzugen. Triebtäter, die es auf kleine Buben abgesehen haben, gebrauchen eine kindlich gekritzelte Dreiecksspirale. Das sogenannte "Girl-Lover"-Logo zeigt ein Herz in einem Herz, was darauf hinweist, dass diese Person nach jungen Mädchen Ausschau hält. Pädophile, die keine Geschlechtspräferenz haben, verwenden das "Child-Lover"-Logo, einen Schmetterling aus Herzen.

Hinter den Logos verbergen sich schreckliche Absichten.
Hinter den Logos verbergen sich schreckliche Absichten.
FBI

"Keine Seltenheit"

Der Wiener Gastronom Roberto d'Atri hat sich mit den Pädophilen-Codes ausgiebig befasst. Im Gespräch mit "Heute" berichtet er: "Wir haben in Zusammenarbeit mit einer Grafikagentur verdächtige Logos in österreichischen Arztpraxen und Kindergärten identifiziert. Es ist leider keine Seltenheit." Im Anschluss ermittelt er auf eigener Faust, ob die Zeichen bewusst gewählt wurden. Da es sich auch um unbeabsichtigte Übereinstimmungen handeln kann, nimmt er Kontakt zu den Einrichtungen auf. "Falls es wirklich Unwissenheit war, übernimmt der Verein gerne die Kosten für eine Logoänderung", erklärt er.

Prävention ist der Schlüssel

Für Roberto d'Atri ist das Enttarnen von Kinderschändern nur eines von vielen Tätigkeitsfeldern im Verein. Einen ganz großen Stellenwert hat die Präventionsarbeit. Im Frühling wird er ein Lehrbuch für Kinder und Eltern veröffentlichen, das nicht nur auf Gefahren aufmerksam macht, sondern auch Selbstverteidigungsmethoden veranschaulicht. Als Boxtrainer bietet er selbst auch Trainingseinheiten an. Neben Events mit Kampfsportlern verschafft sich die aktuelle Kinderschutz-Kampagne mit emotionalen Rap-Texten Gehör.