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Wiener muss ohne Heizung und Wasser in Währing leben

Ein Wiener Taxler wohnt seit einem Jahr unter widrigsten Bedingungen in Währing. Die Heizung ist ausgefallen und auch fließendes Wasser gibt es nicht.

Maxim Zdziarski
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    David K. (35, Name von der Redaktion geändert) zusammen mit Ronald Schlesinger von der Mieterhilfe.
    David K. (35, Name von der Redaktion geändert) zusammen mit Ronald Schlesinger von der Mieterhilfe.
    Sabine Hertel

    David K. (35, Name von der Redaktion geändert) lebt seit 2009 in einer Wohnung in der Martinstraße 43 (Währing). Der Wiener Taxler bezahlt durch seinen alten unbefristeten Mietvertrag für 44 Quadratmeter knapp 300 Euro. Doch die günstige Wohnung befindet sich in einem völlig desolaten Zustand und das Gebäude ist seit Monaten eine Baustelle. 

    Keine Heizung, kein Wasser

    Seit rund einem Jahr hat der Wiener eigenen Angaben zufolge keine Heizung mehr: "Die Eigentümer haben mir den Gashahn einfach zugedreht." Diverse Verfahren hat er mit Unterstützung der Mieterhilfe bereits gewinnen können. "Auch die Stromleitungen wurden gekappt, ohne jemanden zu informieren“, so die Beratungsstelle der Stadt Wien gegenüber "Heute". Erst eine Intervention führte zur Wiederherstellung der Stromversorgung.

    Vor Gericht wurden den Hauseigentümern wegen des nicht eingehaltenen Mietvertrags mehrere Tausend Euro Strafe aufgebrummt. An David K.s Wohnsituation änderte das allerdings nichts – ganz im Gegenteil. Mitte Februar 2021 verschlimmerte sich die Lage bei bitterkalten Minusgraden dramatisch. Offenbar drehten Unbekannte das Wasser in einer verstopften Bassena im Stiegenhaus auf. Aufgrund des daraus entstandenen Wasserschadens hat der 35-jährige Wiener nicht einmal mehr fließendes Wasser zu Hause. 

    Eigentümer wehren sich gegen Anschuldigungen

    Der Eigentümer der Liegenschaft, die Donor Gruppe, plant an der besagten Adresse eine große Investition in Form von neuen Eigentumswohnungen. Die Presseabteilung sieht die Situation in der Martinstraße naturgemäß anders. Laut den Bauherren konnte nur ein einziger Mieter nicht davon überzeugt werden in eine größere Ersatzwohnung (58 m²) zu gleichen Kosten umzuziehen.

    Auf die Frage, warum das Gas abgedreht wurde, gibt es eine einfache Erklärung: Sicherheitsgründe. "Fließend Wasser ist selbstverständlich gegeben", so die Donor Gruppe in einer schriftlichen Stellungnahme. Zudem habe man dem Mieter angeboten mit Strom zu heizen und das Wasser aufzuwärmen – die Mehrkosten hätte man eigenen Angaben zufolge übernommen. Doch auch dieses Angebot soll abgeschlagen worden sein. "Wir können nicht nachvollziehen, warum der Mieter in dieser Situation willentlich verbleibt und sind weiterhin um eine Lösung bemüht", heißt es abschließend. 

    Mieterhilfe: "Es gab keinerlei Angebote"

    Die Mieterhilfe der Stadt Wien bestätigte im "Heute"-Gespräch, dass es in den letzten Monaten keinerlei Angebote seitens der Eigentümer gegeben habe: "Bei der Verhandlung im Mai 2020 wurde vereinbart, dass man in den nächsten drei bis vier Wochen mit einem Angebot auf den Mieter zukommt. Herr K.s Anwältin hat monatelang mehrfach urgiert, gekommen ist aber nichts."

    Erst nachdem "Heute" die Donor Gruppe mit Fragen zur Wohnsituation des 35-jährigen Taxlers konfrontierte, soll entsprechend reagiert worden sein. "Das Angebot einer Ersatzwohnung auf der Baustelle gibt es erst seit dem 23. Februar 2021. Es ist zudem unkonkret und unklar, in welchem Zustand die Wohnung ist", so die Mieterhilfe weiter. 

    Nun hofft man auf eine baldige Lösung der Wohnsituation von David K. (35). "Auch Einzelfälle wie diese, haben in Wien keinen Platz. Die Mieterhilfe unterstützt Mieter im Kampf gegen unredliche Maßnahmen und Wohnungsspekulation bis ihre Rechte durchgesetzt sind", sagt Ronald Schlesinger von der Mieterhilfe abschließend. Wann das in der Causa Martinstraße der Fall sein wird, bleibt weiterhin offen. 

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