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"Wiener Schule zwingt uns, Quarantäne zu brechen"

Schüler des Wiener TGM haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Sie werfen der Schulleitung vor, verantwortungslos mit der Situation umzugehen. 

Maxim Zdziarski
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Symbolbild einer Schule.
Symbolbild einer Schule.
picturedesk.com

Das Technologische Gewerbemuseum in Brigittenau ist eine der größten Schulen in Wien. Mehr als 2.900 Schüler werden dort unterrichtet. Durch die Corona-Pandemie müssen auch im Gebäude strenge Maßnahmen eingehalten werden. Dazu gehören unter anderen der Mund-Nasen-Schutz. "Heute" sprach mit einem der Schüler, der vor wenigen Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Nun sitzt er mit Fieber und Schutzmaske zu Hause, um seine Familie, in der es einen potenziellen Risikopatienten gäbe, nicht anzustecken. Der 17-Jährige übt jetzt Kritik an der Umsetzung der Covid-Maßnahmen in der Schule.  

"Die wenigsten tragen Masken"

Laut dem Jugendlichen tragen seine Mitschüler kaum Schutzmasken und wenn, dann unter dem Kinn oder der Nase. "Sobald wir aufstehen, müssen wir die Masken aufsetzen, doch das tun nur die wenigsten. Und während des Unterrichts, in dem wir wirklich nah beieinander sitzen, muss sie niemand tragen", so der Wiener im "Heute"-Talk. Er selbst und seine Mitschüler haben sich eigenen Angaben nach in der Schule mit Corona infiziert. Aus diesem Grund ist die ganze Klasse jetzt zu Hause und wird online unterrichtet.

"Jetzt kommt's: Obwohl die Ärzte mir gesagt haben, ich solle bis zum 22. Oktober zu Hause in Quarantäne bleiben, beharrt die Schulleitung darauf, dass wir schon einen Tag früher in die Schule kommen müssen. Das alles nur wegen Tests, die auf die kommenden zwei Tage angesetzt sind", erzählt der verärgerte Schüler. Es ist unklar, warum man nicht einfach das Homeschooling beibehält und die anfallenden Tests verschieben kann: "Ist ein Test jetzt wichtiger als unsere Gesundheit? Der Unterricht über die Online-Plattformen funktioniert nämlich wirklich gut." 

"Wir sind an Verordnungen gebunden"

"Heute" sprach mit der Schulleiterin des TGM, Victoria Puchhammer-Neumayer, über die Corona-Situation vor Ort. "Mit dem heutigen Stand sind insgesamt 21 positive Corona-Fälle bekannt", erklärt die Direktorin. Sie stellt zudem klar, dass nicht die Schule selbst, sondern die Gesundheitsbehörde entscheidet, wann die Schüler wieder in die Klassen dürfen. Das gleiche gilt für die sogenannten K1-Personen: Anhand von Sitzplänen, die streng eingehalten werden müssen, entscheidet die Behörde, ob die gesamte Klasse oder nur vereinzelte Schüler zu Hause bleiben müssen.

In der Regel werden kranke Personen 10 Tage in Quarantäne gestellt, doch in dem konkreten Fall wurden lediglich neun Tage verordnet. "Wir hinterfragen diese Entscheidungen nur bei markanten Unterschieden", so Puchhammer-Neumayer. Sie beteuert außerdem, dass die Schule jeden Freitag gemeinsam mit dem Bildungsministerium die Corona-Situation für die kommende Woche neu beurteilt. "Solange die Corona-Ampel in unserer Schule auf Gelb gestellt ist, findet Präsenzunterricht statt. Sobald die Ampel auf Orange geschaltet wird, stellt man auf eine Mischform um. Wir müssen uns hier an die Verordnungen halten", so Puchhammer-Neumayer gegenüber "Heute"