Wien

Wiener sollen auf Eislaufen und Erdbeeren verzichten

Gibt es in Wien kein natürliches Eis, sollte man es nicht künstlich erzeugen. Das fordert zumindest eine Klimaforscherin angesichts der Energiekrise.

Leo Stempfl
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb war am Samstag in "Wien heute" bei Patrick Budgen im Interview.
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb war am Samstag in "Wien heute" bei Patrick Budgen im Interview.
ORF2

Der Klimaaktivismus ist seit einigen Wochen wieder in aller Munde. Dabei waren es ausgerechnet aufsehenerregende Aktionen wie das Festkleben auf der Fahrbahn von Hauptverkehrsadern im Berufsverkehr oder das Bewerfen bekannter Gemälde mit Dosensuppe, die für Schlagzeilen sorgte.

Die renommierte Wiener Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb sieht darin einen Ausdruck der Verzweiflung und findet es in erster Linie schade, "dass wir die jungen Menschen in diese Verzweiflung treiben", sagt sie in der "Wien heute"-Interviewreihe "Bei Budgen". Und sie möchte gar nicht erst daran denken, wie weit das noch gehen könne. Trotzdem seien sie notwendig, denn wirklicher Schaden wird dadurch keiner angerichtet.

Eistraum soll abgesagt werden

Der akute Handlungsbedarf sei immanent, so war der heurige Oktober laut ZAMG der wärmste der Messgeschichte. Angesichts der Energiekrise sei das zwar praktisch gewesen, für den Planeten sind solch ungewöhnlichen Temperaturen aber alles andere als angenehm. Eben auch, weil die Energiepreise durch den Russland-Krieg so hoch sind, wie sie sind, fordert die BOKU-Professorin bei Moderator Patrick Budgen jetzt weitere Maßnahmen ein.

"Ich glaube, dass wir uns von diesen sehr energieintensiven Formen der Vergnügungen trennen müssen", befindet sie auf "ORF2". Aus aktuellem Anlass denkt sie dabei etwa an den Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz, der in exakt drei Wochen, am 19. November, öffnen soll – Eislaufplatz inklusive. "Ich würde den Eistraum absagen. Ich würde mir aber überlegen was kann ich sonst machen, was für die Wienerinnen und Wiener attraktiv ist", so die Klimaforscherin.

Vordergründig müssten weniger energieintensive Alternativen her. "Wir sollten ja auch nicht im Winter Erdbeeren essen", erinnert Kromp-Kolb. "Wenn das Eis nicht sowieso in Wien vorhanden ist, weil es kalt genug ist, dann müssen wir nicht unbedingt Eis erzeugen."

Einschränkungen bei Weihnachtsbeleuchtung

Weihnachtsbeleuchtung hingegen gehöre einfach dazu, denn es sei wichtig, trotzdem noch Freude am Leben zu haben. Allerdings müsse nicht jede Straße "exzessiv" geschmückt werden und Haushalte sollten sie nicht bis Ostern eingeschalten lassen, wie man es oft sehe. Denn viel zu warme Monate werden vermutlich in Zukunft noch häufiger auftreten.

Um solche und viele weitere Forderungen zu behandeln, hat die Stadt Wien sogar einen eigenen Klimarat geschaffen. Gegenüber Bürgermeister Michael Ludwig und Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) führt er eine beratende Funktion aus. Auch Helga Kromp-Kolb war Teil davon, wurde jedoch ausgetauscht – denn die Mitglieder sollen rotieren, zeigt sie sich verständnisvoll.

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