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Wiener sucht seit 3 Jahren Job: "Alter ist eine Hürde"
Seit 2019 sucht Helmut nach einer neuen Arbeitsstelle. Bisher ohne Erfolg. Der Grund: Helmut ist 57 Jahre alt.
Ende November befanden sich 257.513 Menschen in Österreich auf Jobsuche. Die größte Gruppe, rund 67,7 Prozent, haben es aufgrund von vermittlungshemmenden Faktoren wie gesundheitlichen Einschränkungen, längerer Arbeitslosigkeitsdauer, niedrigem Qualifikationsniveau oder höherem Alter am Arbeitsmarkt schwer. Zu der Gruppe zählt auch Helmut.
Der Wiener ist seit 2019 arbeitslos. "Ich bin ausgebildeter Erwachsenenbildungstrainer und EDV-Trainer und möchte auch wieder in diesen Bereich hinein, habe aber zuletzt im Fotofachhandel gearbeitet", erzählt der 57-Jährige im Gespräch mit "Heute". Derzeit ist Helmut als Transitarbeitskraft bei der Volkshilfe Wien beschäftigt. "Ich arbeite bereits das zweite Mal bei der Volkshilfe", berichtet er.
Fünf bis zehn Bewerbungen pro Woche
Zwischen fünf bis zehn Bewerbungen schreibt Helmut pro Woche. Bisher hagelte es jedoch nur Absagen. "Die größte Hürde bei meiner Jobsuche ist das Alter. Aber auch die körperliche Verfassung und die Einschränkung der Weiterbildungschancen für Arbeitssuchende."
„"Es wurde mir gesagt: Sie wären ein perfekter Partner für uns, wenn sie 20 Jahre jünger wären."“
Dass sein Alter der ausschlaggebende Grund für die Absagen ist, hat der 57-Jährige auch bei Vorstellungsgesprächen direkt zu hören bekommen. "Es wurde mir gesagt: Sie wären ein perfekter Partner für uns, wenn sie 20 Jahre jünger wären." Die Hoffnung, die restlichen Jahre bis zu seiner Pension durcharbeiten zu können, lässt sich Helmut jedoch nicht nehmen.
Aufgrund der Teuerungen kommt für Helmut nur eine Vollzeitstelle infrage. Bei den Lebensmitteln muss sich der Wiener mittlerweile jedes Monat aufs Neue einschränken. "Durch die Erhöhung der Energiekosten geht das tägliche 'Fleisch' nicht mehr. Ich muss beim Einkauf oft kürzer treten." Von Arbeitgeber:innen wünscht sich der Wiener mehr Offenheit. "Ältere Mitarbeiter sind ein Kapital und nicht eine Bürde. Gerade in dem Prozess hilft auch die Volkshilfe, dass wir uns wieder wertvoll fühlen."
Vorurteile erschweren Jobsuche
In Wien ist die Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen zwar zurückgegangen, jedoch weniger stark als in den anderen Altersgruppen. Die Hürden, die Menschen über 50 Jahren am Arbeitsmarkt erleben, sind auch Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, bekannt. "Es sind ungerechtfertigte Vorurteile, wie 'zu teuer' oder 'zu langsam'. Ältere Mitarbeiter:innen seien 'nicht digitalaffin'. Was so natürlich nicht stimmt. Vielmehr ist zutreffend, dass Menschen ab 50 Jahren, sehr oft Schlüsselqualifikationen und Branchenkenntnisse miteinbringen", betont Wehsely gegenüber "Heute".
„"Es sind ungerechtfertigte Vorurteile, wie 'zu teuer' oder 'zu langsam'. Ältere Mitarbeiter:innen seien 'nicht digitalaffin'. Was so natürlich nicht stimmt."“
Laut der Volkshilfe-Wien-Chefin ist seitens der Arbeitgeber:innen Vertrauen nötig. "Das Vertrauen in einen anderen Menschen ist das Wesen jeder Anstellung – egal, wie alt jemand ist, oder wie lange jemand arbeitslos war. Menschen ab 50, die länger arbeitslos waren, werden zum Beispiel in den Volkshilfe TAV Betrieben, Training-Arbeit-Vermittlung, gemeinsam mit dem AMS Wien für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet."
Wiener Helmut schreibt auch weiterhin wöchentlich Bewerbungen und hofft, dass er eine Chance bekommt, noch einmal seinen Traumjob ausüben zu können.
