Bleiben wegen der Teuerungen die Weihnachtsmarktbesucher aus?
Die Wirtschaftskammer zeigt sich optimistisch, dass die Märkte auch heuer wieder ein Besuchermagnet sein werden. Knapp drei Viertel der Wiener planen, mindestens einmal bummeln zu gehen, Punsch zu trinken und Maroni zu essen. Die Ausgaben dabei sind auch heuer enorm.
Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, betont:
"Weihnachtsmärkte sind ein Gewinn für ganz Wien. Sie sind sozialer Treffpunkt, Traditionsort und schaffen als wirtschaftlicher Impulsgeber Wertschöpfung für zahlreiche Branchen in der Stadt." Trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage zeigt sich Gumprecht optimistisch, dass auch heuer die Weihnachtsmarktsaison gut laufen wird.
Die Wienerinnen und Wiener lassen sich den Christkindlmarktbesuch nicht nehmen: 71 Prozent planen heuer mindestens einmal einen Besuch. Die meisten schauen ein- bis zweimal vorbei, ein Viertel sogar wöchentlich oder noch öfter. Das macht insgesamt rund 4,1 Millionen Marktbesuche allein durch die Wiener Bevölkerung. Im Schnitt gibt jeder pro Besuch etwa 30 Euro aus. "In Summe ergibt das einen Gesamtumsatz von rund 125 Millionen Euro – da sind die Ausgaben der Touristen noch gar nicht eingerechnet", so Gumprecht.
Zusätzlich werden heuer wieder viele Gäste aus dem Ausland sowie Tagestouristen aus den Bundesländern erwartet. Sie kommen extra wegen des besonderen Flairs zu Weihnachten nach Wien und verbinden ihren Besuch häufig mit einem Einkaufsbummel. "Diesen internationalen Ruf als Weihnachts-Weltstadt hat sich Wien über Jahre aufgebaut – davon profitieren der Wiener Handel und der Tourismus enorm", freut sich Gumprecht. Knapp 46 Prozent der Besucher kommen aus Wien, 30 Prozent aus den Bundesländern und 24 Prozent aus dem Ausland.
Die Wiener Wirtschaft profitiert kräftig von den Märkten. "Vor allem kleine und mittlere Betriebe profitieren enorm", hebt Gumprecht hervor. Viele Ein-Personen- und Kleinstunternehmen nutzen die Gelegenheit, ihre handgemachten Geschenke und Schmankerln anzubieten. Die meisten Marktstände, Karussells und Attraktionen werden von kleinen Firmen betrieben – das schafft zahlreiche Jobs und Aufträge, von Tischlern über Elektriker bis hin zu Gastronomiepersonal und Verkäuferinnen.
Auch abseits der Marktstände bringen die Adventmärkte wichtige Impulse für den Wiener Handel. "Weihnachtsmärkte prägen das Bild der Innenstadt in der umsatzstärksten Zeit des Jahres und schaffen mit ihren visuellen, auditiven und kulinarischen Reizen eine einladende Atmosphäre, die Besucher anzieht", erklärt Gumprecht. Rund ein Fünftel der Wiener verbindet den Marktbesuch direkt mit einem Einkauf in den umliegenden Geschäften – das bringt zusätzlichen Schwung für Handel, Wirte und Tourismus.
Doch nicht nur das Geld spielt eine Rolle. Die Adventmärkte sind auch wichtige soziale Treffpunkte. "Gerade in der Vorweihnachtszeit bieten sie einen Ort der Begegnung – um Freunde zu treffen, zu genießen und gemeinsam Zeit zu verbringen", sagt Gumprecht. Die meisten kommen wegen der besonderen Stimmung (56 Prozent), um Freunde zu treffen (45 Prozent) oder Punsch und Glühwein zu genießen (43 Prozent). Auch das Schmökern bei den Ständen (34 Prozent), die kulinarischen Genüsse (29 Prozent) und der Kauf von Weihnachtsgeschenken (16 Prozent) sind beliebte Gründe für einen Besuch.
Beim Essen bleiben die Wienerinnen und Wiener den Klassikern treu: Maroni (41 Prozent), Langos (35 Prozent) und gebrannte Mandeln (33 Prozent) sind am beliebtesten, gefolgt von Kartoffelpuffern (31 Prozent), Ofenkartoffeln (30 Prozent) und Crêpes beziehungsweise Palatschinken (21 Prozent). Bei den Getränken führen Punsch (45 Prozent) und Glühwein (36 Prozent), gefolgt von heißer Schokolade und alkoholfreiem Punsch (20 Prozent).
Der Christkindlmarkt am Rathausplatz bleibt der Favorit unter den Wiener Weihnachtsmärkten, dicht gefolgt von Schloss Schönbrunn, dem Spittelberg, dem Weihnachtsdorf im Alten AKH und dem "Art Advent" am Karlsplatz. Auch die Märkte beim Schloss Belvedere, im Türkenschanzpark und in den Blumengärten Hirschstetten sind sehr beliebt.
