Terror in Wien

Wiener zeigt, wie Attentäter-Kugel sein Penal zerfetzte

"Kugeln zischten vorbei" – ORF-Moderator Patrick Budgen führte Samstagabend ein berührendes Interview mit einem Opfer des Terroranschlags in Wien.

Heute Redaktion
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So zerfetzte eine Kugel das Pennal eines Wieners
So zerfetzte eine Kugel das Pennal eines Wieners
Screenshot ORF

Ein 42-jähriger Wiener, der den Anschlag knapp überlebt hat, sprach in "Tratschen mit Budgen" über den verhängnisvollen 2. November, an dem er mit einer Freundin noch ein Abschlussbier in einem City-Lokal trinken wollte. "Ich bin relativ dankbar, noch zu sein", sagte Andreas Wiesinger gegenüber "Wien heute". "Plötzlich, gegen 8 Uhr, hat irgendjemand laut geschrien", so der 42-Jährige. "Dann gab es fünf, sechs dumpfe, tiefe Knaller. Mein erster Gedanke war, dass das nur Böller gewesen sein sollten", erinnert er sich zurück.

"Eine Kugel verfehlte meinen Kopf"

Dann der Schock: "Als wir aufstanden, kam jemand mit einem Gewehr ums Eck. Ich habe dann Mündungsfeuer gesehen; Kugeln gingen links und rechts an mir vorbei", erzählt der Luftfahrtexperte. "Ich habe nur einen kleinen Kratzer am Kopf. Drei Millimeter mehr und ich würde ganz anders aussehen. Eine Kugel hat mein Knie gestreift und mir eine tiefe Fleischwunde verpasst und sonst – in meine Tasche ist eine Kugel geflogen." Sie hat sein Federpenal (siehe Foto) zerfetzt. Gemeinsam mit anderen Lokalgästen flüchtete er in den Vorratskeller des Lokals. "Dort unten sind die Leute dann kollabiert", schildert Wiesinger.

Als Betroffenem wurde ihm von der Polizei angeboten, das Foto der Leiche des Täters zu sehen. Das wollte der 42-Jährige nicht, dafür ließ er sich ein Bild des Attentäters bei seiner ersten Verhaftung zeigen. Da blickte der schmächtige Täter im Polizeianhaltezentrum völlig ängstlich in die Kamera : "Ein kleines Würstel – das ist das Bild, das ich von ihm haben möchte."

Andreas Wiesinger in "Tratschen mit Budgen"
Andreas Wiesinger in "Tratschen mit Budgen"
Screenshot ORF

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