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Wienerin (27) verlor Hand durch Corona

Eine gesunde Wienerin erkrankte im Mai an Covid-19. Das Virus brachte sie nicht nur ins AKH auf die Intensivstation, sondern auch um ihre Hand. 

Amra Duric
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Mediziner Ramin Nikzad berichtet über eine Covid-Patientin aus dem Wiener AKH.
Mediziner Ramin Nikzad berichtet über eine Covid-Patientin aus dem Wiener AKH.
Sabine Hertel/privat

Fieber, Halskratzen und trockener Husten veranlassten eine junge Wienerin im Mai dazu, einen Covid-19-Test durchführen zu lassen. Das Ergebnis: positiv. "Der Patientin wurde gesagt, dass sie bei Atemnot die Rettung rufen soll", erzählt Mediziner Ramin Nikzad (41) im Gespräch mit "Heute". Nur wenige Tage später landete die 27-Jährige tatsächlich auf der Intensivstation des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. "Sie hatte keine Vorerkrankungen, aber trotzdem eine sehr schlechte Sauerstoffsättigung und musste beatmet werden." 

"In meiner 15-jährigen Medizinkarriere haben ich so etwas noch nie gesehen. Die rechte Hand war pechschwarz." - Mediziner Ramin Nikzad

Die Wienerin lag insgesamt zehn Tage auf der Intensivstation. "Während der Behandlung bildeten sich enorm viele Blutgerinsel in ihren Handgefäßen", so Nikzad. Die schwerwiegenden Folgen: Ihre rechte Hand starb ab. "In meiner 15-jährigen Medizinkarriere haben ich so etwas noch nie gesehen. Die rechte Hand war pechschwarz." Damit sich keine lebensgefährliche Blutvergiftung bildet, mussten die Ärzte die Hand der Patientin schließlich amputieren. Solch schwerwiegende Folgen der Corona-Erkrankung sind laut dem Mediziner bisher eine Seltenheit. "Bei schweren Covid-19-Verläufen werden mittlerweile Blutverdünner verabreicht," so Nikzad.

Immer mehr junge Menschen kämpfen mit Folgeschäden

Jedoch warnt der Allgemeinmediziner: "Wir wissen heute, dass Covid-19 keine Atemwegserkrankung, sondern eine Multiorganerkrankung ist. Sie befällt die Lunge ebenso wie das Gehirn, das Herz, die Nieren, den Magen-Darmtrakt – und eben auch das Gefäßsystem. Über mögliche Folgeschäden weiß man aber noch viel zu wenig." Was dem Mediziner aber immer mehr auffällt, ist, dass auch junge Patienten, die das Coronavirus überstanden haben, oftmals monatelang mit Beschwerden kämpfen. "Viele erzählen mir, dass sie auch noch drei Monate nach der Erkrankung eine extreme Müdigkeit verspüren und Probleme mit der Atmung haben." 

"Wir wissen heute, dass Covid-19 keine Atemwegserkrankung, sondern eine Multiorganerkrankung ist. Sie befällt die Lunge ebenso wie das Gehirn, das Herz, die Nieren, den Magen-Darmtrakt – und eben auch das Gefäßsystem. Über mögliche Folgeschäden weiß man aber noch viel zu wenig." 

Laut Nikzad sollte man sich deshalb nicht in falscher Sicherheit wiegen, nur weil man jung und gesund ist. "2021 wird es voraussichtlich einen Impfstoff gegen Covid-19 geben. Bis dahin sollte man sich fragen, ob man diesen Herbst und Winter wirklich in geschlossenen Räumen feiern gehen muss. Ich weiß, der Verzicht ist bitter, aber er ist auch notwendig", so der 41-Jährige.

Dr. Ramin Nikzad (41) hat von 1997 bis 2004 an der Medizinische Universität Wien studiert und seine Ausbildung zum Allgemeinmediziner von 2005 bis 2011 in Wien und Niederösterreich gemacht. Seit Ausbruch der Coronaviruspandemie ist er in der Allgemeinmedizinischen Akutversorgung und Covid-Triage des Wiener AKH tätig. Weiters betreut er Patienten im Wilhelminenspital und in seiner Praxis in Floridsdorf.

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