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"AMS schmiss mich raus, weil ich mit Tochter (2) kam"

Frau Susi* bekam von einem Tag auf den anderen einen AMS-Termin. Weil sie diesen mit ihrer Tochter (2) wahrnehmen wollte, wurde sie rausgeschmissen.

Maxim Zdziarski
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Die Turbulenzen am Arbeitsmarkt sind noch lange nicht vorbei.
Die Turbulenzen am Arbeitsmarkt sind noch lange nicht vorbei.
picturedesk.com

Am Mittwoch bekam Frau Susi kurzfristig einen Termin beim AMS. Sie sollte gleich am nächsten Tag um 11.40 Uhr vor Ort in Wien-Leopoldstadt erscheinen. Weil ihr Mann allerdings arbeitet und der Kindergarten momentan zu ist, konnte sie niemanden finden, der auf ihre 2-jährige Tochter aufpassen konnte. Also beschloss die Wienerin, ihr Kind mitzunehmen.

"Ich war bereits um 11.20 Uhr bei der Anmeldung, um ja nicht zu spät zu kommen", erzählt sie gegenüber "Heute". Als ihre Beraterin allerdings die Tochter sah, soll sie angefangen haben zu schimpfen: "Das Kind stört mich, so kann ich sie nicht betreuen. Wie stellen Sie sich das vor?" Die dreifache Mutter versuchte der AMS-Mitarbeiterin zu erklären, dass es schlichtweg nicht möglich war, eine Betreuung für ihre Tochter zu finden, weil der Kindergarten gerade zu habe und auch ihr Mann von heute auf morgen keinen Urlaubstag bekäme.

Doch auch das interessierte die Betreuerin, laut Susi, herzlich wenig. Sie wollte den Termin dennoch wahrnehmen und fühlte sich ungerecht behandelt. "Ich versuchte anschließend, wenigstens einen neuen Termin zu vereinbaren, aber das wollte die Dame nicht und drohte mir stattdessen, das AMS-Geld zu streichen. Also bestand ich darauf, mit ihrem Vorgesetzten zu sprechen und wartete am Gang. Stattdessen kam jedoch der Security und begleitete mich mit meiner Tochter vor das Gebäude. Sowas habe ich in Österreich noch nie erlebt", schildert die verärgerte Wienerin im "Heute"-Gespräch. 

Mädchen (2) war zu "lebhaft" für Gespräch

AMS-Pressesprecher Sebastian Paulick konnte auf "Heute"-Anfrage den Vorfall bestätigen: Es sei prinzipiell kein Problem , mit einem Kind zu einem Termin zu kommen, solange dabei einem Gespräch über die Jobmöglichkeiten nachgekommen werden kann. "Das war hier leider nicht der Fall. Das Kind war so lebhaft, dass an eine Unterhaltung keinen Moment lang zu denken war, obwohl von der erfahrenen Beraterin eine ganze Weile mit großer Geduld das Möglichste versucht wurde", so Paulick.

Frau Susi soll zudem ein neuer Termin angeboten worden sein, der sie allerdings nicht interessierte. "Sie schrie die Beraterin an, weil sie jetzt alles erledigen wollte." An dieser Stelle kam laut Paulick der Security und griff deeskalierend ein: "Der Sicherheitsmitarbeiter ging gemeinsam mit der Frau zum Ausgang, wo sein Arbeitsplatz ist." Sylvia Oppenauer, Leiterin des AMS am Austria Campus, möchte die Situation so aber nicht stehen lassen. Sie bietet Frau Susi nun ein persönliches Gespräch an, in dem alle Angelegenheiten besprochen und erledigt werden können. 

*Name von der Redaktion geändert

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