Wien

Wienerinnen bekommen 31,7% weniger Pension als Männer

Heute, Montag, ist in Wien "Equal Pension Day". Dieser zeigt eine deutliche Lücke für Frauen auf: Sie bekommen um 640 Euro weniger als Männer.

Louis Kraft
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"Noch immer beziehen Frauen in Wien 31,7 Prozent weniger Pension als Männer", erklärt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Eine Kampagne soll nun darüber aufklären.
"Noch immer beziehen Frauen in Wien 31,7 Prozent weniger Pension als Männer", erklärt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Eine Kampagne soll nun darüber aufklären.
PID/David Bohmann

"Der Wiener 'Equal Pension Day' zeigt: Altersarmut betrifft vor allem Frauen. Das ist alarmierend. Die Einkommensschere setzt sich im Alter weiter fort", warnt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) anlässlich des heutigen Wiener "Equal Pension Day".

Der "Equal Pension Day" markiert jährlich den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bezogen haben wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten haben werden. Im Jahr 2021 fällt der Wiener "Equal Pension Day" auf den 6. September. Das heißt: Vergleicht man die Pension von Männern und Frauen wienweit, erhalten Frauen ab diesem Tag im Durchschnitt für die 116 Tage bis zum Jahresende "keine Pension mehr".

In Wien bekommen Frauen im Durchschnitt um 31,7 Prozent niedrigere Pensionsbezüge als Männer. Die Wienerinnen beziehen zwar mit durchschnittlich 1.378,41 Euro pro Monat österreichweit die höchste Pension, liegen aber klar hinter den Wienern zurück. Denn Männer beziehen im Durchschnitt 2.018,66 Euro pro Monat. Damit erhalten Frauen in Wien gerundet im Durchschnitt um 640 Euro pro Monat weniger als Männer.

Niedrigere Einkommen schlagen sich in Pension nieder

Gründe für die ungleiche Pension sind unter anderem das niedrigere Einkommen von Frauen, Erwerbsunterbrechungen, Karenzzeiten, Teilzeitarbeit und die Pflege von Angehörigen. Je höher das monatliche Erwerbseinkommen ist und umso mehr Beitragsmonate geleistet werden, umso höher ist auch die spätere Pension. Während ihrer Erwerbstätigkeit verdienen Frauen jedoch weniger als Männer und zahlen daher niedrigere Beiträge in die Pensionskasse ein.

Zudem leisten Frauen mehr unbezahlte Arbeit, wodurch die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie schwieriger wird. Das sei laut Stadt einer der Gründe, warum viele Frauen in Teilzeit arbeiten. Und jedes Jahr in Teil- statt in Vollzeitbeschäftigung verringere die spätere Pensionshöhe.

"Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Das wirkt sich auf das Einkommen und auf die Pension aus. Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, dass die Mehrfachbelastung durch Home Office und Home Schooling Frauen stärker trifft als Männer. Viele Frauen arbeiten in systemerhaltenden Berufen. Sie halten die Gesellschaft am Laufen. Hier braucht es eine Aufwertung", so Gaal.

Unterschied in Wien noch am geringsten, Infokampagne soll aufklären

Auch wenn die Wienerinnen mit 31,7% fast ein Drittel weniger Pension beziehen als die Männer, geht es ihnen im Vergleich mit anderen Bundesländern noch recht gut. Frauen in Österreich erhalten im Durchschnitt um 41,6 Prozent oder um 851 Euro weniger Pension als Männer. 

"Unser klares Ziel ist es, die Lohnschere und die Lücke zwischen der Pension von Männern und Frauen zu schließen. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!", betont Gaal.

Um das zu erreichen, startet nun eine Informationskampagne: Das Frauenservice Wien informiert anlässlich des "Equal Pension Day" auf dessen Webseite. Die Illustration "Gleich viel Arbeit, aber weniger Marie!?" gestaltet von der Künstlerin Silke Müller zeigt, wie unterschiedliche Frauen aller Altersgruppen von Einkommens- und Pensionsungleichheit betroffen sind. Die Postkarte mit der Illustration informiert über den "Equal Pension Day" und den "Equal Pay Day" (zu finden beim Frauenservice Wien). Auch der Österreichische Städtebund informiert mit Flyern und einem Video über den "Equal Pension Day".