Öffis als Wahlkampfzündstoff

Wiens Öffis im Check: So zufrieden sind die Wiener

Wiens Öffis gelten als top – doch nicht für alle! Eine "Heute"-Umfrage zeigt: SPÖ-Wähler feiern die Wiener Linien, FPÖ-Anhänger eher weniger.
Christoph Weichsler
10.02.2025, 05:30

Die Wiener Linien bewegen täglich zwei Millionen Fahrgäste, rund 1,2 Millionen Menschen hatten im Jahr 2023 eine Jahreskarte oder ein anderes Dauer-Ticket. Im Vergleich mit anderen Großstädten ist Wien eine der Städte mit dem besten Öffi-Netz in ganz Europa.

Gutes Zeugnis für Wiener Linien

Eine "Heute"-Umfrage unter 800 Wiener Wahlberechtigten bescheinigt den Wiener Linien ein gutes Zeugnis. Auf die Frage "wie zufrieden sind Sie mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien" antworten 80 Prozent der Befragten positiv. 40 Prozent zeigen sich "sehr zufrieden", weitere 40 Prozent sind "eher zufrieden" mit dem Angebot der Wiener Linien.

Top-Noten für Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP)
Sabine Hertel

Nach Parteipräferenz ergibt sich ein etwas differenzierteres Öffi-Stimmungsbild. Insgesamt 91 Prozent der befragten SPÖ-Wähler bewerten die Wiener Linien positiv. 60 Prozent sagen, sie sind "sehr zufrieden", 31 Prozent sind "eher zufrieden". Nur vier Prozent haben eine negative Meinung.

Grüne Öffi-Liebe

Grün-Wähler toppen das noch: 47 Prozent der Grün-Sympathisanten sind sehr zufrieden, 49 Prozent eher zufrieden – das macht insgesamt satte 96 Prozent Zustimmung unter den grünen Wählern.

Auch Wähler der Neos haben generell ein gutes Bild von den Wiener Linien, zeigen sich aber schon ein wenig kritischer den Öffis gegenüber. 35 Prozent sind "sehr zufrieden", 55 Prozent "eher zufrieden".

Während die Stadtregierung das 365-Euro-Ticket als Erfolg verkauft, kritisiert die Opposition Verspätungen, überfüllte Züge und endlose Baustellen. Die Öffi-Debatte ist schon längst zum Wahlkampfthema geworden.

Auf der anderen Seite brodelt es: Die FPÖ-Wähler haben mit insgesamt 28 Prozent den höchsten Wert an unzufriedenen Wählern. Mit etwas Abstand dahinter liegen die ÖVP-Wähler – hier sind 19 Prozent nicht zufrieden mit den Öffis. Beide Parteien haben aber seit jeher einen hohen Autofahrer-Anteil unter ihren Wählern.

Ludwig: "365 Euro Jahreskarte bleibt!"

Für Bürgermeister Michael Ludwig (SP) ist klar: Die Jahreskarte soll weiterhin nur 365 Euro kosten. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sei es wichtig, den leistbaren Zugang zum öffentlichen Verkehr zu sichern.

Neos: Stadtseilbahn und mehr S-Bahnen

Die Neos fordern in einem Konzept von 2019 mehr S-Bahn-Linien und kürzere Intervalle – insbesondere in den westlichen Bezirken, wo Öffis oft Mangelware sind. Ihre Lösung: Neue Linien im 15-Minuten-Takt und eine Stadtseilbahn zwischen Hütteldorf und Ottakring.

Grüne: Straßenbahnen statt Autos!

Die Grünen setzen auf einen radikaleren Kurs: Mehr Straßenbahnen, weniger Autos! Sie fordern eine massive Erweiterung des Straßenbahnnetzes – vor allem in Donaustadt, Floridsdorf und Liesing.

Ihr Ziel ist ehrgeizig: Nur noch 15 Prozent der Wege sollen mit dem Auto zurückgelegt werden, 85 Prozent mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß. Besonders umstritten: Die Forderung nach gratis Öffis für alle Pflichtschulkinder und Studierende.

ÖVP: "Wiener sollen mitentscheiden!"

Die ÖVP will nicht selbst über Wiens Verkehr entscheiden, sondern setzt auf Bürgerbeteiligung. Beim "Dynamischen Dialog" konnten Wiener ihre Vorschläge für den Gürtel einbringen.

FPÖ: "Öffi-Chaos durch Misswirtschaft!"

Die FPÖ sieht Wiens Verkehrspolitik als "Desaster". Drei Jahre lang wäre die U2 zwischen Karlsplatz und Schottentor gesperrt gewesen, der U5-Ausbau verzögere sich ständig. "Das ist eine Zumutung für die Fahrgäste!", polterte FP-Chef Dominik Nepp erst kürzlich.

Zusätzlich kritisiert die FPÖ die hohe Auslastung in den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Verzögerungen im Fahrplan. Sie spricht sich für verstärkte Investitionen in den Nahverkehr aus und fordert eine Überprüfung der aktuellen Verkehrsplanung. Besonders die Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen Verkehrs sieht die FPÖ kritisch, da sie ihrer Ansicht nach den Autoverkehr benachteiligen.

Wiens Öffis spalten die Gemüter

Während über 90 Prozent der SPÖ-Wähler zufrieden sind, gibt es bei der FPÖ mit 28 Prozent die höchste Unzufriedenheit. Besonders Grüne- und Neos-Wähler vergeben gute Noten, doch der Ruf nach Verbesserungen ist da.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 10.02.2025, 05:30
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