Österreich

Wieso Gras manchmal doch legal ist

Heute Redaktion
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Nicht jeder, der sich einen Joint anzündet, macht sich strafbar.
Nicht jeder, der sich einen Joint anzündet, macht sich strafbar.
Bild: picturedesk.com

Nicht nur wegen dem CBD-Automaten auf der Mariahilfer Straße ist die Substanz derzeit in aller Munde - und das völlig legal. "Heute.at" geht der Sache auf den Grund.

Wenn man demnächst in der Nähe des siebten Wiener Gemeindebezirks spazieren geht, kann es durchaus sein, dass einem der ein oder andere Passant mit einem Joint entgegenkommt. Bevor sich dann blankes Entsetzen breit macht: Keine Panik. Es handelt sich dabei wohl um Cannabidiol. Höchstwahrscheinlich gekauft beim CBD-Automaten an der Mariahilfer Straße. Und der hängt dort völlig legal.

Der plötzliche Hype um die Cannabis-Substanz sorgt natürlich für einiges an Verwirrung. Denn obwohl CBD auch aus Hanfblüten gewonnen wird, ist an der Sache absolut nichts kriminelles dran.

Grundsätzlich können in einer Hanfpflanze rund 60 verschiedene Cannabinoide nachgewiesen werden. Eines davon ist das CBD, das derzeit österreichweit große Berühmtheit erlangt. Dabei ist aber klar zu sagen: Hanf wurde zu Beginn nicht dafür gezüchtet um CBD zu gewinnen.

Wieso ist CBD legal?

Die Pflanze gilt grundsätzlich als einer der ältesten kultivierten Nutzpflanzen der Welt. Genutzt wird sie vor allem für Kleidung, Öle, Lebensmittel und - Rauschzustände. Dafür ist das in dem Cannabis enthaltene THC verantwortlich. Die Menschen wussten schon seit jeher um die Wirkung der Substanz bescheid, zu beginn wurde sie jedoch lediglich von Schamanen und Medizinern genutzt. Erst zur Zeit der Sklaverei wurde Hanf von den Arbeitern dazu verwendet, um sich von ihrem Dasein abzulenken.

Als die Beliebtheit des Rauschmittels nach und nach stieg, wurde Cannabis zunächst 1911 in den USA verboten. 1971 wurde von der UN-Drogenkommission ein "Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel" verabschiedet. Aus diesem Grund herrscht bis heute in den meisten Ländern der Welt ein Cannabisverbot.

In diesem Abkommen wurde jedoch nicht erwähnt, dass es sich auch beim CBD um ein Betäubungsmittel handeln würde. Der mögliche Grund: CBD wirkt nicht berauschend.

Aus diesem Grund ist diese Substanz in mehreren europäischen Ländern vollkommen legal. In Österreich ist dabei vor allem eines wichtig: Der THC-Gehalt muss unter 0,3 Prozent liegen.

Aber ansonsten ist Gras illegal, oder?

Komplett illegal ist THC jedoch nicht immer. Hier kommt das Wort "Eigenbedarf" ins Spiel. Denn wenn die Polizei einen mit Gras in der Hosentasche erwischt, bedeutet das nicht zwingend, dass man mit einer Strafe rechnen muss.

Wenn es sich nämlich um einen Einzelfall handelt und man lediglich eine geringe Menge Cannabis mit sich trägt, erfolgt lediglich eine Eintragung ins Suchtmittelregister. Weitere Konsequenzen drohen nicht, sofern man nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre nochmal erwischt wird. Dann können auch bei kleinen Mengen bis zu sechs Monate Haft winken.

Die Grenzmenge des Eigenbedarfs ist jedoch gar nicht so niedrig wie man meinen mag. Hier nimmt wird der THC-Gehalt als Richtwert herangezogen. Grundsätzlich darf man nicht 20 Gramm THC überschreiten. Überträgt man diese Menge auf die Cannabisblüten, spricht man somit von 200 Gramm an Eigenbedarf.

Was bringt die Zukunft?

Hanf ist immer wieder ein Thema in der Politik. Die rund 200 Growshops hierzulande befanden sich zuletzt in Lauerstellung. Weltweit wurde man offener gegenüber Cannabis. In neun US-amerikanischen Staaten wurde Marihuana komplett legalisiert. Dutzende Länder erlauben Hanf als Medizin. So zum Beispiel auch Italien.

In Österreich deutet vieles daraufhin, dass die Regierung auf ein Verbot von Hanfsamen und -stecklingen pochen will. Aus diesem Grund will der derzeit größte legale Growshop des Landes "Flowery Field" die Reißleine ziehen und sich künftig in Italien ansiedeln.

Wo gibt's was?

Dennoch scheint das Geschäft in Österreich zu boomen. Zuletzt lockte das Aida Café neue Kunden mit einem "Hasch-Brownie" an. Auch hier wurde jedoch nur CBD als Zutat benutzt. Dasselbe CBD, das auch auf der Mariahilfer Straße im Automaten verkauft wird. Wie gut die Produkte bei den Wienern ankommen werden, wird sich wohl erst zeigen. (slo)

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