Klimaschutz

Wieso wir erst jetzt Himbeeren kaufen sollten

In Österreich startet die Himbeerensaison im Juli. Regionale und saisonale Früchte haben eine deutlich bessere Umweltbilanz als importierte Produkte.

Heute Redaktion
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Himbeeren haben erst seit Kurzem in Österreich Saison.
Himbeeren haben erst seit Kurzem in Österreich Saison.
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Immer wieder gibt es Kritik daran, dass bereits im März oder April Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren angeboten werden. Diese Produkte stammen meistens aus Spanien, Italien oder beheizten Gewächshäusern in den Niederlanden. Supermärkte würden diese Produkte kaum Jahr für Jahr anbieten, wenn keine Nachfrage seitens der Kunden bestehen würde. Umweltbewusste Konsumenten sollten beim Einkaufen auf die Umwelt- und Energiebilanz von Lebensmitteln achten.

Viele offene Fragen

Es ist allerdings schwierig, die Ökobilanz von Lebensmitteln mit einer genauen Kennzahl anzugeben. Für die Berechnung von Umweltaspekten auf dem gesamten Lebensweg werden oft sehr viele Zahlen und Informationen benötigt, die nicht auf der Packung stehen und nur schwer zurückverfolgt werden können. Außerdem unterscheiden sich die Produktionsweisen je nach Landwirt stark. Bei der Ernährung herrscht vorläufig kein Konsens darüber, wie der Planet am besten geschützt werden kann.

Sollen in erster Linie die CO2-Emissionen betrachtet werden? Geht es um den Wasserverbrauch? Wie steht es um Tierwohl und Artenvielfalt? Was ist mit dem Einsatz von Chemikalien und Pestiziden? Auf diese Fragen gibt es keine allgemeingültigen Antworten, und jeder Konsument muss diese Entscheidungen täglich für sich selbst treffen.

Konsumenten haben es in der Hand.
Konsumenten haben es in der Hand.
Unsplash

Auch die Konsumenten tragen zur Umweltbilanz bei

Ein wichtiger Aspekt bei der Ökobeurteilung von Lebensmitteln ist die graue Energie. Dabei handelt es sich um die Energiemenge, die auf dem Lebensweg der Produkte benötigt wird. Sie steckt zum Beispiel im Wärme- und Strombedarf bei der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln, im verbrauchten Treibstoff für den Transport, in der Produkteverpackung sowie Strom- und Wärmebedarf bei Lagerung, Verkauf und Zubereitung.

Neben den Lebensmittelproduzenten tragen auch die Konsumenten zur Energiebilanz von Lebensmitteln bei. Dies beispielsweise mit der Wahl des Verkehrsmittels für die Anreise zum Laden oder Markt, dem Einkaufsort und der Aufbewahrung sowie Verwertung der Produkte.

Die Ökobewertung von pflanzlichen Lebensmitteln, die in Österreich außerhalb der Hauptsaison in fossil beheizten Gewächshäusern produziert werden, ist schlechter als diejenige der gleichen Produkte aus Freilandanbau in Südeuropa – solange sie auf dem Straßenweg transportiert werden.
Die Ökobewertung von pflanzlichen Lebensmitteln, die in Österreich außerhalb der Hauptsaison in fossil beheizten Gewächshäusern produziert werden, ist schlechter als diejenige der gleichen Produkte aus Freilandanbau in Südeuropa – solange sie auf dem Straßenweg transportiert werden.
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Das ist graue Energie

In regionalen Produkten steckt meistens deutlich weniger graue Energie als in importierten Lebensmitteln, und insbesondere der Flugtransport von Frischprodukten aus anderen Kontinenten ist sehr energieintensiv und somit klimaschädigend. Eine Ausnahme gibt es aber: Werden Früchte und Gemüse in beheizten Gewächshäusern produziert, macht die Heizenergie den grössten Teil der grauen Energie aus.

Daher ist die Ökobewertung von pflanzlichen Lebensmitteln, die in Österreich außerhalb der Hauptsaison in fossil beheizten Gewächshäusern produziert werden, schlechter als diejenige der gleichen Produkte aus Freilandanbau in Südeuropa – solange sie auf dem Straßenweg transportiert werden. Der Transport per Lastwagen fällt weniger ins Gewicht als die Beheizung der Gewächshäuser. Deswegen sollten umweltbewusste Konsumenten nicht nur auf regionale, sondern auch auf saisonale Lebensmittel aus Freilandanbau setzen.

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