Sainz hatte vor der Saison sein Cockpit bei Ferrari für Lewis Hamilton räumen müssen. Eigentlich suchte der Spanier, immerhin Sieger von vier Formel-1-Rennen, einen Topplatz in der Formel 1, fand diesen aber nicht. Red Bull und Mercedes entschieden sich gegen den Spanier, der bei Williams unterschrieb, am vergangenen Sonntag mit Rang drei und seinem ersten Stockerl der Saison aber aufzeigte.
Das heizte wiederum Gerüchte im Fahrerlager an. Zwar ist bei Red Bull wieder ein Cockpit zu haben, wird der künftige Teamkollege von Star Max Verstappen gesucht. Doch dafür scheint Sainz, einst Nachwuchsfahrer im Bullen-Universum, aber nicht gerade ein Verstappen-Freund, nicht infrage zu kommen. Stattdessen rückt Mercedes in den Fokus.
Denn die Verträge von George Russell und Talent Andrea Kimi Antonelli sind nach wie vor nicht verlängert – ungewöhnlich, zu einem so späten Zeitpunkt in der Saison. Ursprünglich mussten beide auf die Entscheidung von Vierfach-Weltmeister Verstappen warten – der bekannte sich für 2026 zu den Bullen, trotzdem hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach wie vor keine Nägel mit Köpfen gemacht.
Und hier kommt Sainz ins Spiel, der Williams bei einem Angebot eines Topteams per Klausel auch verlassen darf. Gerade in den letzten Wochen war Antonelli unter Druck geraden, machte zu viele Fehler, crashte. "Wenn der Fahrer, den Toto Wolff bei den Hauptaktionären vorgeschlagen hat, nicht so performt, dann sagen die auch: ,Was machen wir jetzt?' Am Ende ist es teuer und man muss auch auf die Konstrukteurs-WM schauen", analysierte "Sky"-Experte Ralf Schumacher im Podcast "Backstage Boxengasse" die Spekulationen.
Doch gerade der Grand Prix in den Straßenschluchten von Baku könnte die Trendwende für den Italiener Antonelli gewesen sein. Mit Platz vier zeigte das Mercedes-Talent auf, auch wenn der 19-Jährige hinter Sainz blieb. "Die Formel 1 ist sehr kurzlebig. Kimi Antonelli hat in Baku ein wichtiges Wochenende gehabt, dort etwas für seine Außendarstellung getan, das Ergebnis war auch intern für Mercedes wichtig", meinte der Deutsche, präzisierte: "Nicht nur Kimi war unter Druck, auch Toto Wolff, weil er sich dafür entschieden hat, Kimi das Cockpit zu geben."
Nun habe der Italiener ein "solides Wochenende" gehabt, könne darauf "jetzt aufbauen". Deshalb betonte Schumacher: "Ich glaube nicht, dass für Carlos Sainz diese Tür noch einmal aufgeht." George Russell, in Baku erkrankt starker Zweiter, scheint ohnehin gesetzt zu sein. Auch wenn der neue Vertrag weiterhin nicht unterschrieben ist.