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Willfurth über alte Liebe: "Das ist nicht mehr Rapid!"

Heute Redaktion
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Vier Mal Meister, vier Mal Cupsieger, Europacupfinale – zwischen 1980 und 1989 drückte Gerry Willfurth Rapid seinen Stempel auf. Jetzt will der 59-Jährige in das neue Präsidium von Präsidentschaftskandidat Martin Bruckner einziehen, den Klub zu alter Stärke führen. Wie, das verrät er im „Heute"-Gespräch

„Heute": Herr Willfurth, ein mögliches Comeback bei Rapid nach 30 Jahren? Wie kam es dazu?

Gerry Willfurth: "Rapid ist für mich eine Herzenssache. Als Zuschauer habe ich in den letzten Jahren aber gemerkt: Das ist nicht mehr Rapid! Der Fußball, die Mentalität, der Kampf, der Geist – das alles ist zuletzt immer mehr verloren gegangen. Es wurden Leute geholt, die nicht mehr die Rapid-DNA hatten. Vor allem in der Ära von Fredy Bickel gab es da einige Fehlgriffe. Kurz gesagt: Es waren nicht die richtigen Spieler, die richtigen Trainer, die richtigen Sportchefs für diesen Klub."

Auch ein Fehler von Noch-Boss Michael Krammer?

"Natürlich, der Klub gibt den Kurs vor, den die sportliche Leitung dann umsetzen muss. Da sind zu viele Fehler und Pannen passiert. Ich hatte im Legendenklub auch einige Kämpfe mit Krammer. Goiginger vom LASK etwa hätte ich ihm ans Herz gelegt. Das ist so einer mit dieser Rapid-Mentalität. Ich denke, Krammer, der wirtschaftlich viel für den Klub getan hat, hätte öfters oder früher den Rat von Fußball-Experten einholen sollen. Eine Ära Bruckner wäre daher auch keine weitere Ära Krammer. Denn erstmals wäre ein Fußballer in einem Rapid-Präsidium vertreten."

Bei der Bestellung von Barisic waren Sie schon involviert …

"Ja, ich habe mich lange mit ihm unterhalten, schnell gemerkt, dass er der richtige Mann für die Position des Sportchefs ist. Besser wird es aber nicht von heute auf morgen, das wird schon noch zwei, drei Transferperioden dauern."

Im Wahlkampf setzen beide Listen voll auf das Thema Nachwuchs. Liegt da der Erfolg?

"Langfristig schon, Rapid braucht aber auch kurzfristig Erfolg. Und da müssen Spieler her, die den Klub sofort weiterbringen. Dass es die gibt, zeigen der LASK oder Wolfsberg vor. Man muss also zweigleisig fahren: gute Spieler entwickeln und gute Spieler holen."