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Als die Aufträge wegbrachen, gründeten sie neue Firma

Aus der Not machten die Wienerin Claudia und ihr Ehemann eine Tugend: Sie gründeten in der Corona-Krise eine Firma.

Amra Duric
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Nicht nur privat, sondern auch beruflich Partner: Claudia und Claus-Dieter
Nicht nur privat, sondern auch beruflich Partner: Claudia und Claus-Dieter
privat

Alle Kunden weg, von einem auf den anderen Tag plötzlich kein Einkommen mehr: So erging es Claudia Schumm und ihrem Mann Claus-Dieter Beck (54) am Anfang der Corona-Krise. "Mein Mann und ich sind beide selbstständig. Ich bin Architektin, er ist Unternehmensberater. Als Corona und die Quarantäne kam wurden uns alle Aufträge entzogen", berichtet die Wienerin im Gespräch mit "Heute". Doch anstatt Trübsal zu blasen, überlegten die beiden, wie sie ihr berufliches Leben künftig umkrempeln könnten. Schnell wurde den beiden klar: Ohne einen mutigen Sprung in die digitale Welt wird die Rettung aus der beruflichen Krise schwer.

Mit Anfang 50 Neuanfang in der digitalen Welt 

Durch Pandemie und Quarantäne bedingt waren die Wiener erstmals gezwungen, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. "Mein Mann und ich hatten keine persönlichen Kunden-Meetings mehr. Alle Dienstreisen wurden abgesagt. Wir wussten, wenn wir nicht alles verlieren wollen, müssen wir lernen, online zu arbeiten." Gesagt, getan: "Wir haben uns Tag und Nacht mit Sozialen Medien beschäftigt und uns durch Webseminare weitergebildet", so die 53-Jährige. Und das mit Erfolg. Die Kunden, die Claudias Ehemann verloren hatte, holte er durch die Umstellung auf Online-Coachings und virtuelle Beratung wieder zurück. Claudia selbst setzte als Architektin auf Marketing in den sozialen Medien. 

Dann kam dem Paar die zündende Idee, sich auch beruflich zu verpartnern. "Wir haben beschlossen zusammen eine Firma zu gründen, die Vertriebsstrukturen in anderen Unternehmen verbessert. Das ganze Vertriebs-Know-How, sowie Schulungen und Seminare laufen online", so Claudia. "Es wird auf der Webseite sogar einen eigenen Bereich für die Firmenkultur und zwischenmenschliche Aspekte, die in Unternehmen nicht fehlen dürfen, geben." Und: Wenn es um die Gestaltung von u.a. Büros geht, steht die Wienerin ebenfalls zur Verfügung. "Mein Know-How bringe ich mit dem Thema Wirkung ein. Es geht dabei um Büro- und Arbeitsplatzgestaltung und darum, aus Verkaufsräumen Kundenmagnete zu schaffen, sowie motivationssteigernde Mitarbeiterräume zu kreieren und um die richtige Home-Office-Gestaltung."

"Ohne Corona wäre das nie passiert"

Die beiden Unternehmer holten sich für ihr gemeinsames Business "cdb-digital-sales" den Künstler Wilhelm Singer ins Team, der ihnen eine neue Webseite auf die Beine stellte. "Wir haben bereits einige Kunden, die von der Umstellung begeistert sind. Der Vorteil von Online ist, dass man sofort eine Rückmeldung vom Klienten bekommt." Dass Claudia mit ihrem Mann jetzt nicht nur das Privatleben, sondern auch den Job teilt, ist für sie kein Problem - ganz im Gegenteil: "Die Zusammenarbeit mit meinem Mann ist sehr angenehm. Er ist viel entspannter. Sonst hatte er immer viel Stress und es herrschte ein Druck, weil er nur unterwegs war. Dass er nicht mehr viel reisen muss, ist für ihn eine große Erleichterung. Wir haben immer davon geredet, uns gemeinsam beruflich zu verwirklichen. Ohne Corona wäre das nie passiert."