Wie bei einem Überfall soll der Bundeskanzler Karl Nehammer gestern beim ORF alle Chefredakteure, deren Stellvertreter und die Ressortleitungen zusammengetrommelt haben, als er dort zu Besuch war, berichtet die FPÖ. "Wurden wir hier Zeuge eines Versuchs, um den ORF wieder 'auf Linie' bringen zu wollen? ORF-Generaldirektor Weißmann ist uns allen eine Erklärung schuldig!", betonte FPÖ-Mediensprecher, Nationalratsabgeordneter Christian Hafenecker.
Laut Bericht der FPÖ war der ZiB2-Anchor Armin Wolf aber nicht einbestellt worden. Die FPÖ vermutet, dass Nehammer wohl zu große Angst vor Gegenwind hatte. "Kaffeekränzchen im Newsroom mit dem Kanzler sind sicher nicht der Weg einer glaubhaften Entpolitisierung", betont Hafenecker und fordert, dass der Sender nicht mehr für Parteipolitik missbraucht werden soll.
Der ORF Chefredakteur Johannes Bruckenberger äußert sich auf "X" (vorher Twitter) zu den Anschuldigungen. Dort schreibt er, dass die Vermutungen der FPÖ falsch sind. "Was Sie schildern, war ein normales Hintergrundgespräch. Ähnliches gab es kürzlich auch mit Ihnen und Herbert Kickl", schreibt er weiter.