Am Wochenende sorgte eine rund 25-köpfige Wandergruppe im Berner Oberland für einen außergewöhnlichen Polizeieinsatz. Wie eine Augenzeugin berichtet, hätte die Gruppe von Kopf bis Fuß Uniformen der Wehrmacht getragen – sie habe sogar an einigen Uniformen Hakenkreuze sowie andere Symbole aus der Nazizeit erkannt. Die Polizei forderte die Teilnehmer auf, ihre Jacken mit Nazisymbolen auszuziehen – um Konflikte zu vermeiden.
Am Freitag sei bereits ein Hinweis auf die Wandergruppe eingegangen, sagt eine Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern auf Anfrage. Die Gruppe wanderte vom Wildhornmassiv zur Iffigenalp – dort sei die Polizei dann am Samstag auf die Wandergruppe gestoßen.
In einer Stellungnahme hat sich das "Project Edelweiss", das die Wanderung organisierte, zu den Vorwürfen geäußert. 20 Minuten liegt die Stellungnahme vor. "Wir respektieren die Gesetze uneingeschränkt und pflegen keinerlei direkte oder indirekte Verbindungen zu politischen Gruppen oder Ideologien", schreibt die Gruppe auf Englisch.
Und weiter: "Wir erläutern der Öffentlichkeit stets freundlich unsere Vorgehensweise und hatten in den letzten zehn Jahren nie Probleme damit. Jeder Versuch, uns mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen, ist sowohl falsch als auch beleidigend."
Eine Leserin befand sich zum Zeitpunkt des Polizeieinsatzes auf der Iffigenalp an einem Konzert im Rahmen der Jazztage Lenk. Während des Fests erfuhr die 53-Jährige aus der Menge, dass die Polizei auf das Eintreffen einer Gruppe von "internationalen Nazis" wartete.
"So etwas erwartet man ja nicht und es ist sehr befremdlich", sagt sie. Nach einiger Zeit beobachtete sie, wie die Gruppe von der Polizei auf einem Parkplatz versammelt wurde. Was danach mit ihnen geschah, konnte sie jedoch nicht mehr sehen.