Wien

Wirt: "AMS schickt Leute, die nicht arbeiten wollen"

Stuwer-Chef Roland Soyka sucht seine Mitarbeiter nicht mehr über das AMS. "Leute werden in Branchen gezwungen, in denen sie nicht arbeiten wollen."

Amra Duric
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Stuwer-Chef Roland Soyka setzt bei der Personalsuche nicht mehr aufs AMS, sondern sucht privat nach neuem Personal.
Stuwer-Chef Roland Soyka setzt bei der Personalsuche nicht mehr aufs AMS, sondern sucht privat nach neuem Personal.
DerFotografin, Stuwer

Der Fachkräftemangel ist auch nach den Corona-Lockerungen stark spürbar. Auch Gastronom Roland Soyka sucht derzeit nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Unterstützung vom AMS will er dabei keine mehr haben. "Die schicken mir für eine Stelle 70 potentielle Mitarbeiter, von denen die wenigsten wirklich in dem Job arbeiten wollen", erzählt Soyka im Gespräch mit "Heute".

"Die schicken mir für eine Stelle 70 potentielle Mitarbeiter, von denen die wenigsten wirklich in dem Job arbeiten wollen."

Der 37-Jährige sieht sich mittlerweile privat nach neuem Personal um. "Es sind Leute gekommen, die 80 Kilometer weit weg gewohnt haben. Das AMS hat mir auch Menschen geschickt, die mit 18 Jahren eine Lehre zum Koch gemacht haben, dann aber 30 Jahre in der Logistik tätig waren, jetzt 50 sind und plötzlich in der Gastro anfangen sollen."

"Gebe Bewerbern Stempel und schicke sie weiter"

Wenn das AMS doch jemanden vorbeischicken will, fragt Soyka mittlerweile direkt am Telefon nach, ob es Zwang ist, oder ob die Leute tatsächlich am Job interessiert sind. "Großteils ist es Zwang. Dann geb' ich den Bewerbern einen Stempel und schicke sie weiter."

"Es gab einen Elektriker, der wollte in der Gastronomie arbeiten und hätte gerne einen Kellnerkurs gemacht. Die Umschulung wollte ihm das AMS aber nicht zahlen."

Doch auch vom umgekehrten Fall kann der Wiener berichten. "Es gab einen Elektriker, der wollte in der Gastronomie arbeiten und hätte gerne einen Kellnerkurs gemacht. Die Umschulung wollte ihm das AMS aber nicht zahlen. Sie meinten, es würden genug Elektriker gesucht werden."

"Suche vier neue Mitarbeiter"

Geht es nach dem Gastronom, sollte das AMS den Menschen zuhören und die Möglichkeit und Zeit geben sich umzuorientieren, sofern sie das wollen. "Sie müssten auch moderner werden und sich privaten Job-Plattformen anpassen." Für seinen Betrieb sucht der Wiener derzeit vier neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. "Ich suche Menschen, die das mit Herz machen und sich im Betrieb entwickeln wollen. Ich suche Berufene und keine Gezwungenen."

"Der Kollektivvertrag ist so nieder, um das Geld kommt keiner mehr."

Gesucht werden laut Soyka Köche, Kellner, Restaurantleiter und Küchenchefs. "Der Kollektivvertrag ist so nieder, um das Geld kommt keiner mehr. Für Koch/Kellner zahlen wir mindestens 2.500 Euro brutto ohne Trinkgeld. Natürlich spielt die Erfahrung, die man mitbringt, ebenfalls eine Rolle."

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