"Sehe ich nicht ein"

Wirt lässt Gäste bei Kartenzahlung Extra-Gebühr brennen

Bei einigen Gästen sorgt die Praxis eines bekannten Wirten, bei Kartenzahlungen einen höheren Preis zu verlangen, für Aufregung.
Newsdesk Heute
18.02.2025, 08:45
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4,7 von 5 Sternen auf Google Maps zeigen, dass das Valeriehaus in Sportgastein ein außerordentlich gutes Restaurant ist. Und doch stößt einigen Kunden ein Umstand sauer auf, der sich aber erst beim Bezahlen der Rechnung offenbart: Kartenzahlung kostet hier extra.

Konkret zwei Prozent des Rechnungsbetrags werden fürs bargeldlose Bezahlen aufgeschlagen, berichten die "Salzburger Nachrichten". Beim Familienessen kann das schnell mehrere Euro ausmachen, die wohl als Trinkgeld für die Servicekräfte besser ausgehoben wären. Wirt Otto Klaffenböck verteidigt hingegen sein Vorgehen.

"Sehe ich nicht ein"

70 Prozent der Gäste würden mittlerweile mit Karte zahlen. Bei den vielen tausenden Euro Umsatz würden ihn die Gebühren so viel kosten wie eine ganze Arbeitskraft. "Ich sehe nicht ein, warum ich gratis arbeiten soll, nur weil die Leute bargeldlos bezahlen", sagt er den "SN". Schon seit zwei Jahren mache er das so, weise darauf auch in der Speisekarte hin.

Und: Wenn jemand ein großes Problem mit der Gebühr hat, gebe er den Betrag einfach wieder zurück, um Streitigkeiten zu vermeiden. Eine erboste Kundin habe ihn jedoch angezeigt. "Ich stehe zu meiner Entscheidung und warte jetzt ab, was kommt."

Wohl illegal

Die Salzburger Arbeiterkammer ist sich jedenfalls sicher: Das Vorgehen des Wirten ist gesetzeswidrig. Schon seit vielen Jahren gibt es entsprechende Urteile. Eine Möglichkeit zur Umgehung wäre, in der Speisekarte einen höheren Bargeldlos-Preis anzuführen und einen Cash-Rabatt anzubieten.

Ähnlich sehen das Kollegen aus der Gastwirtschaft, darunter Wirtesprecher Ernst Pühringer. "Ich persönlich finde es nicht in Ordnung, so viel kann ich sagen." Walter Veit, Inhaber eines Hotels und einer Skihütte, verweist auch darauf, dass es viele Gäste aus Ländern gibt, wo Bargeld kaum noch eine Rolle spielt. "Die Gebühren sind im Vergleich zu früher auch viel niedriger geworden."

Dass die pauschale Weitergabe der Gebühren gegen die EU-Zahlungsdienstrichtlinie verstoße, wird auch in den Bedingungen einiger Dienstleister festgeschrieben. "Wenn sie mir die Kartengebühr juristisch abdrehen, dann hör’ ich halt wieder damit auf. Wenn nicht, dann bleibe ich dabei", bleibt Valeriehaus-Wirt Klaffenböck gelassen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.02.2025, 08:58, 18.02.2025, 08:45
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