Wirtschaft

Wirtschaftskammer organisierte Langlauf-Trip in Moskau

Seit der Invasion auf die Ukraine hat Österreich die Beziehungen zu Russland auf ein Minimum reduziert. Offensichtlich aber nicht die WKO.

Nicolas Kubrak
Die WKO organisierte ein Netzwerktreffen in Russland. Im Programm stand etwa Ski-Langlaufen bei Moskau.
Die WKO organisierte ein Netzwerktreffen in Russland. Im Programm stand etwa Ski-Langlaufen bei Moskau.
Georges Schneider / picturedesk.com

In etwas mehr als einem Monat jährt sich der Ukraine-Krieg zum ersten Mal. Noch heute sitzt der Schock tief, dennoch gehen die Kämpfe auf dem Schlachtfeld weiter. Russlands Präsident Wladimir Putin möchte mit einer Geheim-Operation nun die Kriegswende schaffen, bis März soll der Donbass eingenommen werden.

Russland "Teil der europäischen Kultur"

Seit dem 24. Februar sind die Beziehungen zwischen dem Westen – darunter auch Österreich – und Russland auf einem historischen Tiefpunkt, eine Besserung scheint nicht in Sicht. So verurteilt die Bundesregierung den Angriffskrieg auf die Ukraine aufs Schärfste, man trägt auch die EU-weiten Sanktionen gegen den Kreml mit. Dennoch scheint man sich nicht von Russland isolieren zu wollen. 

In Erinnerung bleibt der unerwartete Besuch von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei Putin im April, auch Außenminister Alexander Schallenberg (ebenfalls ÖVP) sagte am Montag, Russland bleibe "Teil der europäischen Geschichte und Kultur". Man solle gegenüber Moskau "Augenmaß bewahren".

Langlaufen bei Putin in Moskau

Nicht nur auf politischer, auch auf wirtschaftlicher Basis möchte man sich von Putin & Co. nicht vollständig trennen. So sind viele heimische Unternehmen nach wie vor in Russland tätig.

Am Mittwoch sorgte die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) für Wirbel: In einer Aussendung lädt sie, genauer gesagt die "Außenwirtschaft Austria", zu einem Netzwerktreffen mit österreichischer Business Community in Moskau ein. Geplant sei ein Ski-Langlauf im Kultur-, Sport und Erholungspark Odintsovo nahe der Hauptstadt, "alle österreichischen Firmen mit eigener Präsenz oder geschäftlichem Interesse (...) sind herzlich willkommen", schreibt der Veranstalter. Nach einer Einführung durch Trainer könne man die "beleuchteten Loipen durch den verschneiten Wald" frei verwenden. Spaß vorprogrammiert also.

Diese Event-Info wurde noch am Mittwoch von der WKO-Homepage gelöscht.
Diese Event-Info wurde noch am Mittwoch von der WKO-Homepage gelöscht.
Screenshot

"Unglücklich gewähltes Setting"

Nachdem Twitter-User die Einladung schnell aufgriffen und diese auf der Plattform verbreiteten, wurde sie von der WKO-Homepage gelöscht. "Heute" erkundigte sich bei der Wirtschaftskammer, was es mit dem Netzwerktreffen auf sich hatte, und bekam folgendes Statement:

"Die WKÖ verurteilt den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dennoch gibt es nach wie vor österreichische Unternehmen, die in Russland tätig sind. Für diese werden im Rahmen der Mitgliederbetreuung nach wie vor Zielgruppenveranstaltungen des AC Moskau organisiert. Im Fall der aktuellen Veranstaltung entschuldigen wir uns für das unglücklich gewählte Setting, das angesichts der andauernden russischen Angriffe nicht angebracht ist. Eine Informationsveranstaltung hätte nicht mit einem Sport-Event verknüpft werden dürfen. Daher wird diese Veranstaltung in dieser Form nicht stattfinden", heißt es seitens der WKO.

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