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Wo spielen? Dieses Mega-Problem kommt auf Djokovic zu

Nach der Ausweisung aus Australien droht Novak Djokovic weitere wichtige Turniere zu verpassen. Auch die French Open in Paris.

Martin Huber
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Djokovic bei der Ausweisung aus Australien.
Djokovic bei der Ausweisung aus Australien.
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Seit Sonntag ist klar: Novak Djokovic wurde aus Australien ausgewiesen, er darf nicht bei den Australian Open teilnehmen. Die unrühmlichen Geschehnisse in "Down Under" bringen dem serbischen Tennissuperstar einen riesigen PR-Schaden ein und könnten seine Karriere auch nachhaltig beeinträchtigen.

Drei ganze Jahre lang soll Djokovic gemäß der Gültigkeitsdauer seiner Einreisesperre nicht mehr nach Australien einreisen dürfen. Das bestätigte Innenministerin Karen Andrews in einem Interview mit der "Today Show". "Sein Visum wurde annulliert. Dies wurde vom Bundesgericht bestätigt, daher wird ihm die Einreise in das Land für drei Jahre verboten."

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    Fans erwarteten Tennis-Star Novak Djokovic am Flughafen in Belgrad.
    Fans erwarteten Tennis-Star Novak Djokovic am Flughafen in Belgrad.
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    Der australische Premierminister Scott Morrison machte Djokovic am Montag in einem Interview des australischen Radiosenders 2GB dagegen noch Hoffnungen für eine Rückkehr ins Land – vielleicht schon im nächsten Jahr. "Die Einreisesperre geht über eine Drei-Jahres-Periode, aber es gibt die Möglichkeit für Djokovic, unter den richtigen Umständen zurückzukommen", so Morrisson, der anfügte, sich dann zu gegebener Zeit wieder mit dem Thema zu befassen.

    Grand-Slam-Rekord verpasst

    Der Weltranglisten-Erste war am Sonntagabend aus Melbourne abgereist, nachdem das Bundesgericht Australiens seinen Einspruch gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte. Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt zu Ende gegangen. Über Dubai ging es heim nach Belgrad, wo Fans auf den Sport-Star warteten.

    Kein anderer Tennisspieler konnte das Major in Melbourne mit neun Titeln öfters als Djokovic gewinnen. Hätte der Serbe dieses Jahr antreten dürfen, wäre die Chance groß gewesen, dass er hier mit seinem zehnten Triumph auch seine ewigen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer in Sachen Anzahl Grand-Slam-Titel überholt hätte. Djokovic hätte mit der 21. Trophäe davonziehen können.

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      Novak Djokovic am Sonntag am Weg ins Büro seiner Anwälte.
      Novak Djokovic am Sonntag am Weg ins Büro seiner Anwälte.
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      Nadal könnte nun seinerseits in Melbourne zum alleinigen Leader im Grand-Slam-Ranking aufsteigen und tritt zudem beim nächsten Major-Turnier im Mai in Paris traditionell als Top-Favorit an, wo er Federer und Djokovic weiter davon ziehen könnte.

      Nur geimpfte Spieler bei den French Open

      Dass der Serbe in Roland Garros antreten wird, scheint aber ohne Impfung geradezu aussichtslos. Denn: Am Montagmorgen verkündete die Nachrichtenagentur AFP, dass gemäß Regierungsquellen nur noch geimpfte Athleten bei Profi-Sport-Anlässen in Frankreich teilnehmen dürfen. Zehn Tage zuvor hatte die französische Sportministerin Maracineanu noch angekündigt gehabt, dass Djokovic auch ohne Impfung in Paris antreten dürfe.

      Auch in Frankreich werden die Maßnahmen für ungeimpfte Menschen zurzeit weiter verschärft. Das französische Parlament beschloss erst vor wenigen Tagen die Einführung eines neuen Corona-Impfzertifikats mit einem Gesetz, das vorsieht dass ungeimpfte Menschen ab 16 Jahren in Zukunft unter anderem keinen Zugang mehr zu Stadien haben sollen. Staatspräsident Emmanuel Macron kündete zudem an, den Ungeimpften das Leben schwer machen zu wollen.

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        Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
        Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
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        Probleme auch bei Einreise in die USA

        Auch am vierten Grand-Slam-Event des Jahres könnte es für den "Djoker" schwierig werden, eine Extrawurst zu bekommen. Bei den US Open in New York waren letztes Jahr zwar ungeimpfte Spieler noch zugelassen, allerdings gab es bereits damals nur für Zuschauer Einlass, die mindestens eine Impfdosis erhalten haben.

        In diesem Jahr dürfte es in den USA für Spieler ohne Impfung ähnlich schwierig wie in Australien werden, eine Startberechtigung zu erhalten. Neben den US Open im Herbst, droht Djokovic damit auch die großen ATP-Turniere in Indian Wells und Miami im Frühling zu verpassen.

        Ex-Tennisstars raten Djokovic daher zum Umdenken. Sie sehen sonst die Karriere des Siegers von 86 ATP-Turnieren in Gefahr. "Er muss etwas machen, das er nicht wirklich will“, sagt Mats Wilander. "Letztlich muss er sich impfen lassen."

        "Wenn er sich weiter aufs Tennis konzentrieren will, muss er Veränderungen unternehmen", sagt Boris Becker. Der Ex-Trainer appelliert an seinen Schützling: "Novak, versuche einzusehen, dass es geimpft leichter für dich sein wird."

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          Am Melbourner Flughafen bereitete sich Novak Djokovic mit seinem Team auf die Ausreise vor.
          Am Melbourner Flughafen bereitete sich Novak Djokovic mit seinem Team auf die Ausreise vor.
          REUTERS