Waren-Protest

Wut auf Trump: Boykott von US-Produkten erreicht Europa

Zölle und Drohungen waren genug: Kanadier waren die Vorreiter, nun breitet sich der Boykott von US-Produkten über Skandinavien in die EU aus.
12.03.2025, 21:08

Seien es die Zölle, mit denen Trump Kanada, Mexiko und Europa droht, oder sein Umgang mit der Ukraine, Drohungen gegen die Nato und Annäherung an Putins Russland: Trumps zweite Amtszeit dauert noch nicht mal zwei Monate an und sorgt bereits für Empörung.

Dies vor allem bei den Verbündeten der USA, den Ländern des sogenannten Westens. Bereits viele Menschen dieser Länder reagieren mit Boykotten auf Trumps Politik, und der Trend scheint zuzunehmen. Eine Übersicht der bekanntesten Bewegungen zeigt, wie die Bürger aus den verschiedenen Länder ihre Wut gegen Trumps Amerika auslassen.

Kanada

Bereits früh in Trumps zweiter Amtszeit buhten kanadische Hockey-Fans die US-Hymne an Eishockey-Spielen aus. Angesichts der angedrohten Zölle und Trumps Drohung, Kanada den USA angliedern zu wollen, blieb es nicht nur dabei. Geschäfte begannen damit, Artikel mit "Made in Canada" zu kennzeichnen. Umfragen zeigen, dass 80 Prozent der Kanadier mehr kanadische Produkte kaufen, wie die "Irish Times" berichtet. Zudem meiden sie offenbar amerikanischen Bourbon und kalifornischen Wein und kaufen vor Ort ein, statt bei Amazon.

Kanadische Apps bieten den Usern an, kanadische Produkte einfacher zu identifizieren. Die Apps kann man vom App Store oder von Google Play herunterladen – zwei US-amerikanische Anbieter.
Screenshot BuyBeaver

Es sind auch eine Reihe von Apps mit Namen wie "buy beaver", "maple scan" und "is this Canadian" aufgetaucht, mit denen Käufer QR-Barcodes scannen und US-Produkte von Alkohol bis zu Pizzabelägen ablehnen können, wie der "Guardian" schreibt.

Dänemark

Auch in Dänemark, das von Trumps Vorhaben, Grönland zu kaufen, direkt betroffen ist, sind Boykotte weit verbreitet – und teils von Geschäften unterstützt. Die dänische Salling-Gruppe, eine Betreiberin großer Supermärkte im Land, hatte kürzlich angekündigt, Preisschilder für in Europa hergestellte Waren mit einem Stern zu versehen. Sie bestreitet jedoch, dass die Maßnahme ein Boykottaufruf für amerikanische Produkte ist.

Schweden

In Schweden haben sich laut dem "Guardian" rund 40.000 Nutzer einer Facebook-Gruppe angeschlossen, die zum Boykott von US-Unternehmen aufruft und Alternativen zu US-Konsumgütern vorstellt.

Norwegen

In Norwegen war das Ölbunkerunternehmen Haltbakk dermaßen über Trumps und Vizepräsident JD Vances Umgang mit Selenski im Weißen Haus empört, dass es ankündigte, Schiffe der US-Marine nicht mehr mit Treibstoff zu beliefern, wie der "Guardian" schreibt. Der Staat Norwegen hat sich jedoch seither gegen diesen Boykott ausgesprochen.

Irland

Laut der "Irish Times" hat sich in Irland die einzige Debatte über einen Boykott bisher auf die Frage konzentriert, ob irische Politiker am St. Patrick's Day im Weißen Haus teilnehmen sollten.

Frankreich und Rest der EU

Laut Radio France Internationale haben sich ebenfalls Tausende von französischen Konsumenten Online-Communities angeschlossen, die zum Boykott amerikanischer Produkte aufrufen und französische oder europäische Alternativen vorschlagen.

Allerdings weist das Radio darauf hin, dass sich das als schwierig herausstellen würde. Viele amerikanische Marken haben Produktionsstätten in Europa, und europäische Marken haben Verbindungen zu den USA. Eine Alternative zum Kauf eines Tesla-Autos könnte zum Beispiel ein Auto von Peugeot sein, einer französischen Marke, die dem italienisch-amerikanischen multinationalen Unternehmen Stelantis gehört.

Auf der Netzwerkplattform Reddit – einem US-Unternehmen – haben sich über 100.000 Mitglieder in einem Forum mit dem Namen BuyFromEU organisiert. Dort werden Listen geteilt, welche europäischen Alternativen zu US-Produkten gekauft werden können, wie "Watson" schreibt.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 13.03.2025, 10:39, 12.03.2025, 21:08
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