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Wut-Wirtin will trotz Anzeige keine Spenden annehmen

Obwohl ihr rund 30.000 Euro Strafe drohen, möchte die Linzer Wut-Wirtin keine Spenden annehmen. Auch Promi-Wirt Friso Schopper blitzte bei ihr ab. 

Marlene Postl
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Mit dem Kurz-Abstandmesser sammelte Schopper das Geld, das er Pervulesko zukommen lassen wollte
Mit dem Kurz-Abstandmesser sammelte Schopper das Geld, das er Pervulesko zukommen lassen wollte
Manfred Klimek / FOTOKERSCHI.AT

Champagner-König Friso Schopper ist in der Wiener Gastro-Szene für seine spritzigen Einfälle bekannt. Nachdem er im April in seinem nahen Umfeld beobachten musste, wie schwer ein Lockdown Gastronomen potenziell treffen kann, richtete der Chef der Champagner-Bar "Dosage" einen Fonds für bedürftige Kollegen ein.

Gesammelt wurde das Geld mit dem Verkauf von Schoppers humorvollem Abstandsmesser – der Baby-Elefant neu imaginiert als "Ohrwaschl-Kanzler". Als der Promi-Wirt die Geschichte von Alexandra Pervulesko in "Heute“ sah, beschloss er, es sei Zeit, das Spenden-Sparschwein zu schlachten. "Leider ist es noch nicht so viel, wie erhofft, aber ich habe den Betrag selber etwas aufgestockt. Als ich die Verzweiflungstat der Kollegin gesehen habe, musste ich einfach etwas tun", erzählt Schopper im Gespräch mit "Heute".

Es drohen 30.000 Euro Strafe

Linzer Gastronomin Alexandra Pervulesko machte in den vergangenen Tagen mit ihrer Protest-Aktion gegen den Lockdown Schlagzeilen. Die Maßnahmen der Regierung waren für sie wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Die 51-Jährige nahm ihr Lokal am Montag trotz der Gastro-Schließung wie gewohnt in Betrieb und wurde von zahlreichen Gästen besucht.

Schon eine halbe Stunde nachdem sie ihr Badcafe geöffnet hatte, war die Polizei mit rund 25 Beamten vor Ort. Kein Wunder, bei der medialen Aufmerksamkeit, die die Protestaktion bekam – "Heute" berichtete. Jetzt darf die Wirtin ihr eigenes Lokal nicht mehr betreten und es drohen ihr rund 30.000 Euro Strafe.

Wut-Wirtin will keine Spenden

Trotz ihrer prekären Lage möchte die Gastronomin aber keine Spenden akzeptieren. Im Gespräch mit "Heute" erzählt sie, dass bereits sieben Spendenkonten existieren, die von Dritten für sie eingerichtet wurden. "Das war nie mein Ziel. Alles was ich wollte, als ich mein Lokal aufgesperrt habe, war 300-400 Euro zu verdienen, um die nächsten Wochen über die Runden zu kommen."

Nicht nur den Promi-Wirt schien ihre Geschichte berührt zu haben. "Heute habe ich mit einem Pensionisten telefoniert, der erzählte, er habe selber kaum Geld aber er möchte mir etwas spenden. Ich musste das Gespräch beenden, weil mir die Tränen kamen.", erzählt Pervulesko. Weil sie weiß, dass momentan viele Menschen ums Überleben kämpfen, möchte sie keine Spenden akzeptieren.

Schopper zeigt sich überrascht. "Ich hätte nicht damit gerechnet, bei ihr abzublitzen. Das passiert mir sonst nie. Ich hätte wirklich gerne geholfen, aber sie weiß natürlich selbst, was am besten für sie ist", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Der Kurz-Abstandmesser kann übrigens noch erworben werden. Er ist bestellbar unter [email protected]