Mehr Reichweite und Fahrkomfort– mit diesen Worten wirbt der "Xiamoi Electric Scooter 5 Max" groß auf der Webseite. Stolze 649 Euro kostet das Teil und verspricht neben angenehmen Fahrten dank hydraulischer Doppelfederung, 60 Kilometer Reichweite mit nur einer Ladung auch extrem schnelle Beschleunigung.
"Heute" konnte den Scooter nun für mehrere Wochen testen, genauer unter die Lupe nehmen und sehen, ob das Gefährt auch das hält, was es verspricht, oder doch nur ein teures Spielzeug ist.
Der erste Blick auf den Scooter bringt einen jedenfalls zum Staunen. Nicht nur das markante Design, mit scharfen eckigen Kanten und einem stabilen Rahmen aus Karbonstahl, der einen futuristischen Wind mit sich bringt, sondern vor allem wegen dessen Größe. Das Gerät ist um einiges länger und höher als andere herkömmliche Scooter am Markt. 1.272 Millimeter misst der Roller in die Höhe und hat eine Länge von 1.194 Millimeter. Steht man auf dem Roller, ist man schnell einmal einen ganzen Kopf größer.
Design und Größe sind natürlich immer Geschmacksache, bringen aber doch einige Probleme mit sich. Ganz oben auf der Liste dabei: Wo stelle ich den Scooter hin, wenn ich ihn nicht benötige? Platzsparend ist er nämlich nicht wirklich, auch wenn er zusammengeklappt werden kann. Das halbiert zwar die Höhe (dann nur noch 565 Millimeter) an der Länge ändert sich aber nichts. Leicht ist das Teil ebenfalls nicht, der Roller wiegt 22,3 Kilogramm. Den Scooter die Stiegen hinauftragen, kann dann schonmal zu einem Kraftakt werden.
Die Größe lässt sich aber mit dem Innenleben und der Ausstattung des Scooters argumentieren. Hydraulische Doppelfederung vorne und hinten für mehr Laufruhe, 60 Kilometer Reichweite ohne Laden, ein leistungsstarker Motor und sichere und komfortable 10-Zoll-Reifen machen den Roller – in Verbindung mit der Größe – zu einem SUV unter den E-Scootern, die es aktuell am Markt gibt.
Der Roller sieht aber nicht nur aus wie ein "SUV" und trägt ein stolzes Preisschild, sondern vermittelt auch genau, das Fahrtgefühl, das man sich erwarten würde. Sanft, nicht holprig, trotzdem eine gute Beschleunigung und Sicherheit beim Fahren. Das konnte auch im "Heute"-Test bestätigt werden.
Einschalten wird der E-Roller auf einem Multifunktionsdisplay mit einem Knopf. Mit diesem Button kann sowohl die maximale Geschwindigkeit angepasst, als auch das Licht gesteuert werden. So kann der Fahrer zwischen einem Gehtempo (ca. 6 km/h), einem angenehmen Fahrttempo (15 km/h) und Sport (20 km/h) auswählen. Wer sich jetzt denkt, wofür braucht man das? In der Innenstadt, bei engen Passagen, oder wo viele Leute unterwegs sind, kann die Geschwindigkeit reduziert und angepasst werden. Dadurch können Unfälle vermieden werden und man ist generell sicherer unterwegs – ansonsten düst man natürlich mit 20 km/h durch die Gegend.
Das Licht lässt sich ebenfalls durch das Display steuern. Es kann entweder ausgeschalten, eingeschalten oder auf automatisch gestellt werden. Bei letzterem regelt es die Helligkeit dann von selbst. Darüber hinaus gibt es noch ein Bremslicht, zwei Blinker an den Seiten des Lenkers und eine Unterbeleuchtung. Für die Bedienung gibt es zudem noch einen Bremshebel, eine Glocke, Blinker und natürlich den Hebel für die Geschwindigkeitssteuerung.
Den wahren Komfort, für den man zahlt, merkt man unmittelbar bei den ersten Metern. Die duale Federung, sowohl vorne als auch hinten, hebt den Scooter von herkömmlichen Modellen ab. Wer schon einmal einen E-Roller, die man über Apps ausborgen kann, gefahren ist, weiß, dass es schnell ruckelig wird. Beim "Xiaomi Electric Scooter 5 Max" gibt es das fast nicht. Zwischen schön betonierter Straße und leicht gepflasterten Wegen merkt man kaum einen Unterschied und wird nicht durchgerüttelt. Stattdessen gleitet man sanft über die Oberfläche – Bodenwellen werden von der Federung ausgeglichen. Das ist wünschenswert und angenehm.
Bei grob gepflasterten Straßen spürt man zwar die Rillen deutlicher, die Federung schafft es aber dennoch, die Bodenwellen gut bewältigen. Wo bei anderen Modellen längst Schluss wäre, oder man danach mit einem leichten Schütteltrauma die Fahrt beendet, kann man mit dem "Xiaomi Electric Scooter 5 Max" einfach drüberfahren.
Der leistungsstarke Motor hält zudem, was er verspricht. Um beschleunigen zu können muss der Scooter zu Beginn kurz angetaucht werden. Dann geht es aber ganz schnell und in nur wenigen Metern, hat man die maximale Geschwindigkeit erreicht. Wichtig dabei: Man muss sich wirklich festhalten, ansonsten ist der Scooter schnell weiter als man selbst – die Beschleunigung hat es wirklich in sich.
Auch bei der Reichweite kann nicht gemeckert werden. Nach unzähligen Fahrten und teils auch weiteren Strecken war genau die Hälfte der Batterie verbraucht. Dem zu danken ist wahrscheinlich auch die intelligente Energierückgewinnung, wie es sie auch bei E-Autos und Hybrid-Modellen gibt. Ist der Scooter aber wirklich leer, braucht der Akku ca. neun Stunden, um wieder ganz voll zu werden.
Neben den Geschwindigkeitseinstellungen und der dualen Federung garantiert auch noch das eingebaute Fraktionskontrollsystem für Sicherheit, sollte es einmal geregnet haben und die Straßen noch nass sein.
Außerdem gibt es am Roller, wie bereits erwähnt, nur einen Bremshebel, der vorne links verbaut ist. Eine weitere Bremse für die Hinterseite, die mit dem Fuß bedient wird, gibt es nicht. Stattdessen verfügt der Roller über eine mechanische Trommelbremse am Vorderrad und eine elektrische ABS-Bremse am Hinterrad. Sie arbeiten zusammen, um den Bremsweg deutlich zu verkürzen und die Stabilität und Sicherheit auf der Straße zu erhöhen.
Für den extra Komfort sorgt zudem auch noch das größere Trittbrett. Im Vergleich zum Xiaomi Electric Scooter 4 Pro Max (470 x 150mm) wurde es nun erweitert und misst satte 511 x 178 mm. Damit haben auch beide Beine nebeneinander gut Platz. Zudem verfügt die Lenkerstange über einen Haken, worauf Sackerl oder Rucksäcke aufgehängt werden können. Das ist praktisch, damit die Arme zum Fahren frei sind, stört aufgrund des Fahrtwindes etwas bei den Füßen.
Des Weiteren lässt sich der Roller natürlich auch mit der Xiaomi-Home App verbinden. Das war im Test mehr oder weniger einfach, zumal die Beschreibung für die Zurücksetzung des Scooters etwas vage gehalten ist. Nach einigen Versuchen und einem YouTube-Tutorial funktionierte es dann aber einwandfrei und ohne größere Probleme. Mit der App über Bluetooth einmal verbunden, kann man den Roller auch sperren. Parkt man also etwa vor einem Lebensmittelladen, muss man nicht zwingend ein Schloss mitnehmen, sondern kann bequem mit der App den Scooter abstellen. Der kann dann nur noch schwer bewegt werden und gibt ein lauteres Piepsen von sich, sollte er ins Rollen kommen, ohne dass er entsperrt wurde. Einfach gestohlen werden kann der Roller damit also nicht, dennoch hält das niemanden davon ab, ihn aufzuheben und wegzufahren. 100 Prozent sicher ist man also nicht.
Ansonsten hält sich die App simpel: Die maximal Geschwindigkeit kann eingestellt werden und man bekommt noch einige Zusatzinformationen, wie etwa den genauen Akkustand.
Ein letztes Feature, das noch nennenswert ist, ist der sogenannte Parkmodus. Steht der Roller still, kann er durch gedrückthalten des Bremshebels in diesen Zustand gebracht werden. Dann bewegt er sich nicht mehr, auch nicht im steileren Gelände.
Der "Xiaomi Electric Scooter 5 Max" hält, was er auf der Webseite verspricht. Er bietet bequeme und komfortable Fortbewegung auf jeder Oberfläche. Der leistungsstarke Motor bringt nicht nur spritzigen Spaß, sondern ist auch akkuschonend unterwegs, für eine langanhaltende Batterie. Darüber hinaus ist man auch um einiges sicherer auf der Straße, dank des ABS-Systems, sowie der intelligenten Bremse.
Das hat aber auch alles seinen Preis: 649 Euro sind für einen E-Roller dann schon wirklicher Luxus, den der "Xiaomi Electric Scooter 5 Max" aber auch bietet. Ob der Preis gerechtfertigt ist, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Wer ein Upgrade zu seinem aktuellen Roller haben möchte und vor dem Preis nicht zurückschreckt, der findet beim "Xiaomi Electric Scooter 5 Max" sicher das richtige für sich.
