Kartellverfahren

KI-Startup will Google Chrome für 35 Mrd. Dollar kaufen

Das KI-Startup Perplexity will Chrome für 34,5 Milliarden US-Dollar kaufen – und das mitten im Kartellverfahren gegen Google.
16.08.2025, 22:38
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Das KI-Unternehmen Perplexity AI hat Google am 12. August 2025 ein Milliardenangebot für den Webbrowser Chrome vorgelegt, ohne vorherige Aufforderung. Google äußert sich bisher nicht dazu.

Perplexity wird mit rund 18 Milliarden Dollar bewertet und strebt eine Finanzierung in Höhe von 20 Milliarden an. Damit liegt das Angebot deutlich über dem eigenen Unternehmenswert.

Wer ist Perplexity?

  • Perplexity wurde 2022 gegründet. CEO und Mitgründer ist Aravind Srinivas, der zuvor bei Google tätig war.
  • Das Hauptprodukt ist ein KI-Dienst, der Fragen direkt beantwortet – mit Quellen statt mit Links.
  • Seit Juli 2025 betreibt Perplexity auch den Browser Comet. Er basiert auf Chromium, kann Websites zusammenfassen und einfache Aufgaben ausführen. Aktuell ist die Vollversion nur für Abonnenten verfügbar.

Chrome ist Googles Machtfaktor

Am 5. August 2024 stellte ein US-Gericht fest, dass Google sein Suchmonopol rechtswidrig gesichert hat. In der "Revised Proposed Final Judgment" fordert das Justizministerium (DOJ) den Verkauf von Chrome.

Chrome ist für Google zentral: als Verteiler für Werbung, Daten und künftig auch für KI-Anwendungen. Google zahlt jährlich rund 20 Milliarden Dollar an Apple, um auf Safari und somit auf allen iPhones, iPads und Macs voreingestellt zu bleiben. Wer über diese Voreinstellung entscheidet, steuert den Zugriff auf Nutzende.

Wie Perplexity vorgehen will

Das Unternehmen bietet 34,5 Mrd. Dollar in bar. Die Finanzierung soll über externe Fonds erfolgen. Namen nennt Perplexity nicht.

Perplexity bringt fortschrittliche KI-Funktionen auf Android-Geräte.
REUTERS

Perplexity verspricht außerdem:

  • 3 Milliarden Dollar Investitionen in Chrome und Chromium innerhalb von zwei Jahren.
  • Chromium bleibt ein Open-Source-Projekt.
  • Google bleibt voreingestellte Suchmaschine. Nutzer sollen jederzeit die Möglichkeit haben, eine andere Suchmaschine als Standard festzulegen.
  • Jobangebote für Mitglieder des Entwicklerteams.
  • Support für Chrome-Nutzende: 100 Monate.

Warum der Deal kaum zustande kommt

Google hat das Angebot von Perplexity nicht angenommen und lehnt eine von der Regierung geforderte Chrome-Abspaltung ab. Konzernjurist Kent Walker sprach nach dem DOJ-Urteil im Firmenblog von einer "radikal interventionistischen Agenda" und kündigte Berufung an.

Perplexity-CEO Srinivas erklärte im April, niemand könne Chrome ohne Qualitätseinbußen weiterführen. Auch OpenAI und Yahoo haben Interesse bekundet. Sollte ein Verkauf erzwungen werden, könnte es zu einem Bieterverfahren kommen.

Mögliche Folgen eines Verkaufs

Für Google würde der Verlust von Chrome den Zugang zu Nutzenden und Daten einschränken.

Für Nutzende könnten Übergänge bei Passwörtern und Synchronisation holprig verlaufen, aber Fachleute halten das für lösbar.

Für die Browserlandschaft wäre entscheidend, wer künftig die Kontrolle über Chromium ausübt. Bleibt es offen, bleiben auch Edge, Brave und andere stabil.

Was das Angebot auslöst

Ein Verkauf gilt als unwahrscheinlich. Das Angebot hat aber neue Debatten über Googles Marktstellung und die Rolle von Browsern angestoßen.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 16.08.2025, 22:38
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