Mit der Integration Künstlicher Intelligenz – etwa in Form sogenannter KI-Übersichten (AI Overviews) oder des neuen AI-Modus – will Google die Internetsuche neue erfinden. Nutzerinnen und Nutzer können Fragen nun auf völlig neue Weise stellen: länger, komplexer, kontextreicher, aber auch natürlicher. Und sie erhalten Antworten, die nicht nur schneller, sondern auch intelligenter auf individuelle Bedürfnisse reagieren sollen. Laut Google reagieren die Menschen begeistert, wie ein Google-Blogpost von "Head of Search" Liz Reid sagt.
Das Suchvolumen steige, ebenso wie die Interaktion mit den angezeigten Inhalten. Im Zentrum vieler Diskussionen rund um die neuen KI-Features stand zuletzt aber eine kritische Frage: Führt die künstliche Intelligenz in der Suche zu weniger Traffic für klassische Webseiten? Google widerspricht dieser Befürchtung im Blogpost entschieden. Zwar sei das Gesamtvolumen an organischen Klicks im Jahresvergleich weitgehend stabil geblieben, gleichzeitig sei jedoch die Qualität der Klicks gestiegen.
Mit "Qualitätsklicks" meint Google konkret: Nutzer, die sich länger auf einer Seite aufhalten, nicht sofort zurück zur Suchergebnisseite springen und sich ernsthaft mit dem Inhalt auseinandersetzen. Solche Klicks seien wertvoller – sowohl für Inhalteanbieter als auch für das Nutzererlebnis insgesamt. Die neuen KI-Übersichten motivieren Menschen laut Google dazu, tiefer in Themen einzutauchen, mehr zu recherchieren und öfter zu klicken – besonders dann, wenn es um komplexe Sachverhalte, Kaufentscheidungen oder persönliche Interessen geht.
Kritiker werfen Google vor, die KI-Antworten könnten die klassischen Webseiten verdrängen. Warum sollte man noch auf einen Link klicken, wenn die Antwort schon im Suchfeld erscheint? Doch auch hier gibt Google Entwarnung: Zwar gebe es – wie zuvor bei Wetterabfragen oder Sportergebnissen – durchaus Fälle, in denen eine knappe Antwort ausreiche und ein Klick entbehrlich sei. Doch das sei die Ausnahme. Im Gegenteil: KI-Übersichten würden dazu führen, dass Nutzer mehr Links auf der Ergebnisseite sehen als zuvor – mehr Auswahl, mehr Kontext.
Dort, wo Menschen sich nicht mit einer Schnellantwort zufriedengeben, sondern tiefer eintauchen wollen, zeigen sich klare Vorteile für Inhalteanbieter, sagt Google – vor allem, wenn deren Inhalte authentisch, informativ und gut recherchiert sind. Während der allgemeine Traffic auf Webseiten stabil geblieben sei, zeige sich ein Trend in der Nutzerpräferenz: Plattformen mit persönlichen Erfahrungen, originellen Meinungen und unmittelbarer Expertise boomen und Forenbeiträge, Videoformate, Podcasts und Erfahrungsberichte gewinnen an Bedeutung.
Diese Entwicklung spiegelt laut Google ein wachsendes Bedürfnis nach Authentizität wider. Menschen suchen nach "echten Stimmen", nicht nach bloß zusammengefassten Fakten, so Reid sinngemäß. Wer diesen Trend erkenne und hochwertigen, einzigartigen Content biete, könne von der neuen KI-Suche profitieren. Trotz des massiven KI-Ausbaus gibt sich Google betont webfreundlich. Man verstehe sich weiterhin als Vermittler, nicht als Ersatz für Inhalteanbieter – und die KI-Dienste stünden nicht in Konkurrenz zum Web.