Täglich liefern Satelliten riesige Mengen an Aufnahmen, doch sie stammen von unterschiedlichen Sensoren, zeigen verschiedene Zeiten. Viele sind zudem durch Wolken unbrauchbar. AlphaEarth bringt Ordnung in diese Datenflut. Die neue Google-KI fasst alle Informationen zusammen und zeigt, was sich auf der Erdoberfläche verändert.
Für jede Fläche von 10 × 10 Metern erstellt die KI einen digitalen Fingerabdruck. Dafür kombiniert sie optische Satellitenbilder, Radardaten, Lasermessungen, Klimamodelle und geografische Informationen aus Quellen wie Wikipedia.
Die Methode ist 24Prozent genauer als bisherige Systeme und braucht dabei deutlich weniger Speicher.
AlphaEarth erkennt Abholzungen schneller, hilft bei der Kartierung unberührter Natur und analysiert Zersiedelung. In Madagaskar machte das System Küstenwälder sichtbar, die auf keiner früheren Karte auftauchten. Es prognostiziert Fluten bis zu sieben Tage im Voraus – und unterstützt Landwirte bei der Einschätzung ihrer Ernten. Städte nutzen die Daten, um Verkehrsflüsse oder Bauzonen besser zu planen.
Die Daten stehen über Google Earth Engine öffentlich zur Verfügung. Forschende, Behörden und NGOs können sie kostenlos nutzen – zum Beispiel für Umweltprojekte oder Studien. Auch Unis wie die Stanford University oder Harvard Forest sind beteiligt.
Die Auflösung beträgt 10 × 10 Meter. Das reicht für Umweltanalysen, aber nicht, um einzelne Objekte, Personen oder Gesichter zu erfassen. Bestimmte menschliche Aktivitäten (z. B. Ansammlung vieler Autos oder großer Menschenansammlungen) lassen sich aber verfolgen, selbst bei dieser Auflösung.
Google betont, dass die Daten dem Umweltschutz dienen sollen, nicht der Überwachung.
AlphaEarth bietet neue Möglichkeiten zur Umweltanalyse, doch der Umgang mit der Technologie wirft Fragen auf. Wie offen ist der Zugang zu den Daten künftig? Wer kontrolliert, wie und wofür das System eingesetzt wird?
Google betont ethische Leitlinien und die Begrenzung auf Umweltanwendungen. Kritiker fordern klare Regeln zur Transparenz und Nutzung.
AlphaEarth ist Teil einer größeren Vision von Google: Die Erde soll ein digitales Nervensystem bekommen. Dabei wird das Umweltmodell AlphaEarth mit Sprach-KIs wie Gemini verbunden. Dann kannst du direkt Fragen stellen wie: "In welchem Kanton wird gerade am meisten Wald gerodet?" Die KI liefert dir dann eine Karte, basierend auf aktuellen Satellitendaten.
Behörden, Planer oder Umweltorganisationen könnten davon profitieren. So entsteht ein System, das komplexe Umweltveränderungen nicht nur erkennt, sondern auch für alle verständlich erklärt.