Hochfliegende Pläne

Eigene Weltall-Mission – das Bundesheer baut Satelliten

Das Verteidigungsministerium lässt aktuell an fünf Militärsatelliten bauen, die unser Bundesheer ins 21. Jahrhundert katapultieren sollen.
Newsdesk Heute
03.08.2025, 11:48
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Das österreichische Bundesheer entwickelt erstmalig gemeinsam einen Satelliten mit den Niederlanden. Das Projekt nennt sich LEO2VLEO. Der etwas sperrige Name bezieht sich direkt auf die geplante Flughöhe zwischen 200 und 500 Kilometern und ist ein Akronym aus den englischen Begriffen für (sehr) niederen Erdorbit (LEO bzw. VLEO)

Das Gemeinschaftsprojekt gliedert sich in zwei Kernbereiche: satellitengestützte Navigation und das Satellitenbild.

Vorgesehen ist der Bau von insgesamt vier Satelliten, wobei drei für den operativen Einsatz bestimmt sind und ein weiterer als Testobjekt gilt. Die Gesamtkosten liegen bei rund zehn Millionen Euro - davon trägt Österreich sechs Millionen.

Es wird schon gebaut

Aktuell befindet sich das Projekt in der Bauphase; der Start der Satelliten ist für Ende 2026 bzw. Anfang 2027 geplant. Das Verteidigungsministerium verspricht sich durch deutlich schärfere Bilder als herkömmliche Satelliten - und damit genauere Informationen für Einsätze.

"Der sicherheitspolitische Wandel - insbesondere durch den Krieg in der Ukraine - hat gezeigt, wie wichtig Satelliten für militärische Einsätze sind. Deshalb richtet sich das Bundesheer im Bereich Weltraum neu aus und will künftig weniger von anderen Staaten abhängig sein", sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Dafür werde in eine moderne Weltraumstrategie investiert.

Unter der Leitung von Brigadier Friedrich Teichmann führt das Bundesheer aktuell zwei Forschungsprojekte durch. Ziel ist es, eigene Satelliten für Kommunikation, Navigation und Satellitenbilder zu entwickeln. Angesichts moderner Bedrohungen wie Cyberangriffen und geopolitischer Abhängigkeiten sei dieser Schritt essenziell für die Einsatzfähigkeit und Souveränität Österreichs.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (VP)
Denise Auer

Tanner weiter: "Es geht um Unabhängigkeit und darum, dass wir unsere eigene Infrastruktur im All haben. Auch das ist ein Teil unserer 'Mission vorwärts'." Eine moderne und umfassende Landesverteidigung erfordere im 21. Jahrhundert zwingend den eigenständigen Zugang zu weltraumgestützter Infrastruktur.

"Mit dem Bau eigener Satelliten wird Österreich nicht länger nur Nutzer, sondern endlich auch aktiver Gestalter und Anbieter im Orbit. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass wir als Bundesheer gemeinsam mit unseren Partnern diesen zukunftsweisenden Schritt zur sicherheitspolitischen Unabhängigkeit Österreichs gehen", schließt die VP-Ministerin.

Auch Winz-Satellit soll kommen

Ein weiteres rein österreichisches Projekt ist BEACONSAT, das das Bundesheer gemeinsam mit zivilen Unternehmen umsetzt. Geplant ist der Bau eines Satelliten, der für die Navigation über Satellitensignale zuständig ist.

Die Besonderheit liegt in der äußerst geringen Baugröße, wodurch der Satellit als sicher und schwer angreifbar gilt. Die Projektkosten belaufen sich auf unter einer Million Euro. Das Projekt befindet sich derzeit in der Bauphase, der Start ist für Ende 2026 vorgesehen.

Bundesheer will Eigenständigkeit

Mit den Projekten LEO2VLEO und BEACONSAT, die zusammen 5 Satelliten umfassen, schließt Österreich strategisch zur internationalen Entwicklung im Bereich der militärischen Weltraumnutzung auf und positioniert sich künftig als aktiver Mitgestalter.

Langfristig will das Bundesheer die drei wichtigsten Satellitendienste - Kommunikation, Navigation und Satellitenbild - eigenständig bereitstellen, um die Abhängigkeit von anderen Staaten deutlich zu reduzieren.

Die Betriebsdauer der geplanten Systeme beträgt drei bis fünf Jahre; um eine dauerhafte Satellitenverbindung zu gewährleisten, sollen in regelmäßigen Abständen neue Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht werden.

Sie seien für Einsatzführung und Lagebilder "unerlässlich", heißt es aus dem Verteidigungsministerium: "Ohne diese weltraumgestützten Dienste wäre eine moderne Auslandseinsatzfähigkeit des Bundesheeres nicht mehr gegeben."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 03.08.2025, 13:40, 03.08.2025, 11:48
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