Es geht um 46.000 Euro!

"Zahle bis zum Tod!" Wienerin tappte in Kredit-Falle

Eine Pensionistin (72) geriet in eine ausweglose finanzielle Lage. Sie meint, ihre Bank hätte ihr Kredite ohne Ende aufgeschwatzt.
Robert Cajic
11.07.2025, 08:00
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Die Zeit in der Pension hatte sich "Heute"-Leserin Gertraud* (Name von der Redaktion geändert) anders vorgestellt! Die hörbeeinträchtigte Frau hat bei der BAWAG ein Pensionskonto. Nachdem ihr Kühlschrank nicht mehr funktionstüchtig war, benötigte sie Geld von ihrer Hausbank - damit begann ein heftiges Schlamassel.

Laut ihr wurden ihr dann bei jeder Gelegenheit ein Kredit eingeredet. Im Zeitraum von vier Jahren unterschrieb sie letztendlich gutgläubig Privatkredite in Höhe von 46.000 Euro (!). Die 72-Jährige fühlt sich im Alter von der Bank extrem schlecht beraten. Sie kann ihre Ein- und Ausgänge nicht online einsehen und trudelte in die Schuldenfalle, steht nun vor einem  Scherbenhaufen.

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Pensionistin braucht Geld, kriegt einen Kredit nach dem Anderen

Der 72-jährigen Pensionistin sollen laut ihren Angaben mehrere Privatkredite aufgeschwatzt  worden sein - zu enormen Zinssätzen von bis zu 14 Prozent! Die ahnungslose Frau fühlte sich bei ihrem Berater sicher und unterschrieb nichts Böses ahnend immer wieder.

(Zu-)spät aber doch verstand sie, worauf sie sich eingelassen hatte. Nun soll sie nämlich bis 2029 eine Schuldenlast vonmehr als 30.000 Euro stemmen. "Ich zahle bis zum Tod! Jeden Monat knapp 1.000 Euro für Kredite aufzubringen, ist unmöglich! Das ist kein schöner Lebensabend", so die depremierte Frau gegenüber "Heute".

"Heute"  fragte bei der BAWAG im Blick auf die finanzielle Situation der Wiener Pensionistin nach. Gertraud habe einen Kredit in Höhe von 35.000 € aufgenommen, der Finanzierungsgrund war eine Kreditablöse sowie Kontoabdeckung.

46.000-Euro-Kredite für 72-Jährige

Nun wird es kompliziert: Summen in Höhe von 20.343 Euro und 8.754 Euro sollen dabei auf bestehende Kredite bei der BAWAG zur Abdeckung einbezahlt worden sein. Knapp 6.000 Euro gingen dann auf Gertrauds Pensionskonto. Das Geld wurde von der Kundin in kleineren Beträgen behoben.

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Ende 2023 soll die 72-Jährige einen Kredit von 4.000 Euro beantragt haben, medizinische Gründe soll Gertraud dafür genannt haben. Dieses Geld wurde auf ihr Pensionskonto ausbezahlt. Dokumente der 71-Jährigen zeigen: Die Kreditlast soll insgesamt über 46.000 Euro betragen.

72-Jährige muss 1.000 Euro monatlich für Kredite zahlen

Bereits 2024 verlor Gertraud jeglichen Überblick über ihre Finanzen, wandte sich an den Verein für Konsumenteninformation (VKI). Diese setzten sich für die Wienerin ein, bei einem Kredit wurde eine Ratenreduktion mit Laufzeitverlängerung veranlasst. Trotzdem wird Gertraud bis 2029 rund 1.000 Euro im Monat für Kredite ausgeben müssen.

Im Gespräch mit "Heute" erklärte der VKI, dass es bei Kreditangelegenheiten unabhängig von der Altersgruppe immer wieder zu Problemen und Nachfragen käme. Zu der Kreditfähigkeit der jeweiligen Person meint der VKI, dass es die Pflicht der Bank ist, die Bonität des Kreditstellers sorgfältig zu überprüfen.

Kreditfähigkeit im Alter – das rät der VKI:

Ob jemand bei einer Bank einen Kredit erhält, obliegt dem Geldinstitut selbst. Für Kredite im Alter bedeutet das: Banken dürfen älteren Personen Kredite geben – selbst mit Risiko auf Verluste.

Ohne einem Pensionseinkommen von über 2.000 Euro wäre die 72-Jährige schon lange verloren gewesen, mittlerweile hat die Pensionistin ihre Ausgaben auf ein absolutes Minimum eingeschränkt, auch Spenden für Tiere in Not mussten eingestellt werden.

Mehrere Dinge stören die 72-Jährige bei dem Vorgehen der Bank: Denn sie wurde laut ihrer Meinung nicht ausreichend aufgeklärt und beraten worden. Außerdem beklagt Gertraud, dass ihre Hausbank ihr im Alter Privatkredite "nachgeworfen" und somit in eine Kredit-Falle getrieben hätte. Sie möchte andere Pensionisten warnen: "Ich wurde sogar angerufen und gefragt, ob ich Geld brauche."

{title && {title} } rca, {title && {title} } Akt. 11.07.2025, 10:03, 11.07.2025, 08:00
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