Gesundheit

Zahnimplantate: Je früher, desto besser!

Nichts ersetzt einen fehlenden Zahn so perfekt wie das Zahnimplantat. Doch gilt es dabei etwas zu beachten, sagt Dr. Rudolf Führhauser.

Christine Scharfetter
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Für ein Zahnimplantat braucht es Knochen, ist dieser nicht mehr vorhanden, wird es mühsam.
Für ein Zahnimplantat braucht es Knochen, ist dieser nicht mehr vorhanden, wird es mühsam.
Getty Images/iStockphoto

Die sogenannten dritten Zähne sind für viele Menschen noch immer ein Tabu-Thema. Dabei können vor allem Zahnimplantate die Lebensqualität erheblich verbessern - oft ohne, dass man von ihrer Existenz überhaupt etwas bemerkt.

Einmal abgesehen davon, dass sie genauso fest wie die eigenen Zähne sitzen, sind sie die perfekte Lösung, um verlorene Zähne passgenau zu ersetzen und liefern auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie verhindern den Knochenschwund. Aus diesem Grund hat Dr. Rudolf Fürhauser, ärztlicher Leiter der Akademie für orale Implantologie in Wien, auch eine besonders wichtige Message an die Patienten: "Warte nicht zu lange!"

Dr. Rudolf Fürhauser ist ärztlicher Leiter der Akademie für orale Implantologie in Wien.
Dr. Rudolf Fürhauser ist ärztlicher Leiter der Akademie für orale Implantologie in Wien.
Akademie für orale Implantologie

Zahn raus, Implantat rein

Denn ein nicht mehr belasteter Knochen bildet sich zurück. "Der Körper sagt, diesen Alveolarfortsatz - das Zahnfach -, in dem der Zahn steht, brauche ich eigentlich nur, wenn ich einen Zahn habe. Wenn ich keinen Zahn habe, dann baut der Körper den Knochen ab", erklärt der Facharzt.

Deshalb sei für ihn das optimale Szenario, den nicht erhaltungsfähigen Zahn zu entfernen und noch in der gleichen Sitzung ein Implantat zu setzen. "Gerade in der Frontzahnregion ist dies fast immer möglich und das Zahnfleisch bleibt auch in der originalen Form. Aber auch in der Seitenzahnregion ist die sofortige Implantation in vielen Fällen möglich."

Ein Sofortimplantat habe fast keine Schmerzsymptomatik und fast keine Schwellungssymptomatik. "Das heißt, der Patient bekommt den Frontzahn gezogen und bekommt sofort das Implantat. Wir kopieren den extrahierten Zahn digital." Innerhalb von drei Stunden werde ein Keramikteil nachgebaut, das genauso aussehe, wie der Zahn, der gerade extrahiert wurde. Dadurch habe das Zahnfleisch keine Notwendigkeit zu heilen, sondern lege sich einfach an den kopierten Zahn an. "Daher bereits vor der Entfernung eines Zahnes an die weitere Therapie denken und gegebenenfalls das Sofortimplantat oder die Auffüllung des Zahnbettes vorausplanen. Dann ist das Thema Implantation ein viel entspannteres."

Problem: Zu wenig Knochen

Ist allerdings bereits zu wenig Knochen im Kiefer vorhanden, können mit verschiedenen Knochenersatzmaterialien kleinere Knochenaufbauten durchgeführt werden. "Man kann davon ausgehen, dass sich das Zahnbett etwa sechs Monate nach der Extraktion eines Zahns mehr oder weniger wieder mit Knochen gefüllt hat."

"Das Mühsame im Zusammenhang mit einer Implantation ist es nämlich, wenn zu wenig Knochen vorhanden ist."

Für sehr große, ausgedehnte Defekte wird hingegen Eigenknochen transplantiert. "Für gewöhnlich aus dem Beckenkamm, der Beckenschaufel, da von dort nicht nur Knochen, sondern auch vitale Zellen transplantiert werden, die für die Heilung sorgen. Doch das ist mit Schwellungen und Schmerzen verbunden, mit allem, was man nicht haben will. Daher nicht zu lange warten", appelliert Fürhauser.

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