Sport

Fußball-Kommentatorin beschimpft und beleidigt

Das ZDF setzt während der WM mit Claudia Neumann eine Kommentatorin ein. Sie wird stark kritisiert und beschimpft.

Heute Redaktion
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"Endlich Ruhe von Claudia Neumann." So twitterte jemand nach dem Schlusspfiff des WM-Spiels zwischen Kolumbien und Japan (1:2) am Dienstag. Claudia Neumann hatte im deutschen ZDF das Match kommentiert. Eine Frau. Zum dritten Mal bei dieser WM.

Zum dritten Mal gab es auf den sozialen Netzwerken heftige Reaktionen der Zuschauer. Sachliche Kritik war eine Seltenheit. "Schade nur, dass man das Spiel ohne Ton schauen muss", gehört noch zu den harmlosen Meinungen. Jemand anderes schreibt: "Das ZDF ist tatsächlich beratungsresistent! Kapiert es endlich: Claudia Neumann bringt einen kompetenten Menschen um den Arbeitsplatz."

"Lasst den Männern die Domäne"

Ein Kommentar bestätigt, um was es anscheinend vielen Zuschauern geht: "Muss eine Frau Männer-Fußball kommentieren? Lasst doch den Männern wenigstens diese Domäne." Die sexistische Bemerkung am Ende des Tweets wird an dieser Stelle weggelassen.

Männerdomäne Fußball also. Zwar pfiff mit Bibiana Steinhaus 2017 zum ersten Mal eine Frau ein Bundesligaspiel. Auch mehrere Fußball-Moderatorinnen gibt es im deutschen Fernsehen, doch Kommentatorin Neumann bekommt keine Akzeptanz.

Das ZDF reagierte auf die vielen Beiträge:

Der deutschen Nachrichtenagentur DPA sagt ZDF-Sportchef Fuhrmann weiter: "Hier wird offensichtlich etwas Grundsätzliches berührt: Eine Frau kommentiert ein Spiel der Männer-WM. Manche drehen da im Netz völlig durch, das ist unterste Schublade."

Nach außen gibt sie sich gelassen

Auch die ORF-Kommentatoren müssen viel Kritik einstecken, bei Neumann geht es aber auffällig oft um ihr Geschlecht. Das war bereits bei der EM 2016 so. Damals reagierte sie gelassen: "Sonst kriegen meine männlichen Kollegen das alles ab. Ich habe sie dieses Mal ein bisschen entlastet."

Bild erreichte die 54-Jährige nach dem Spiel Serbien gegen Costa Rica am Sonntag, das sie ebenfalls kommentiert hatte. Sie sagte, dass sie die Pöbeleien nicht träfen und sie die Kommentare nicht lesen würde: "Ich kümmere mich nicht darum. Das kommt ja nicht ganz überraschend. Es bleibt aber eine Minderheit, der viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sorry, ich muss jetzt weiter." Endlich Ruhe.

(Heute Sport)