Wr. Neustadt

UVP-Verfahren, Ziesel – Zeitplan für Top-Spital steht

In Wr. Neustadt entsteht ein neues Klinikum. Die Kritik ist groß – auch wegen der galoppierenden Kosten. "Heute" weiß, wie es weitergeht.
Erich Wessely
23.04.2025, 05:00

Für Landtagsabgeordneten und Wr. Neustadt Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ) steht fest: "Die LGA hat viel zu lange zugewartet, während die Baukosten davongaloppiert sind. Jetzt zahlen wir alle die Rechnung – mit Steuergeld, ewig langer Wartezeit und mit Stillstand bei der medizinischen Versorgung in der Region."

Seitens der Landesgesundheitsagentur wird auf "Heute"-Anfrage darauf verwiesen, dass im Zuge des Gesundheitspakts die Rolle als Klinikum mit Zentralfunktion "auch eine Überarbeitung der aktuellen Planungsarbeiten" bedeutet.

Kosten für Neubau: Über 1,4 Milliarden Euro

Fakt ist: 2019 war im Landtag der Neubau um 561,74 Mio. Euro beschlossen worden, gestern wurde in der Landesregierungssitzung ein neuer Beschluss gefasst. Kosten für den Spitalsneubau: 1,465 Mrd. Euro.

Begründet wird die Kostenexplosion mit zahlreichen Mehrleistungen, wie es in einem Factsheet, das "Heute" vorliegt, heißt. Dazu zählen die Verlagerung der Akut-Pneumologie vom Standort LK Hochegg, die Etablierung eines Onkologie-Kompetenzzentrums mit allen Diagnostik- (PET-CT) und Therapieformen inkl. Strahlentherapie, Hybrid-OP-Säle und Operationsroboter, ein kombiniertes Notfall- und Traumazentrum unter Einbindung vorgelagerter Strukturen wie Primärversorgungszentren und Erstversorgungsambulanz, eine interdisziplinäre, standardisierte Allgemeinpflegestationen zur optimalen Bettenauslastung, eine zentrale OP-Gruppe zur ressourcenoptimierten chirurgischen Versorgung und die Forcierung tagesklinischer Eingriffe in einem minimalinvasiven interdisziplinären Eingriffszentrum.

Wr. Neustadt wurde im Gesundheitsplan zu einem Klinikum mit Zentralfunktion, "dementsprechend sind die Anforderungen nicht mehr mit jenen gleichzusetzen, wie sie damals 2019, beim ersten Beschluss, zugrunde lagen".

UK St. Pölten als Referenz

Ursprünglich war das UK Neunkirchen als Referenzhaus angenommen worden, mit der neuen Funktion werden Flächenfaktoren und Ausführungsqualitäten des UK St. Pölten als Referenz herangezogen. Und es wird in dem Datenblatt darauf hingewiesen: "Die Universitätsklinik St. Pölten – die neben der Klinik in Wr. Neustadt ebenfalls eine zentrale Versorgungsfunktion im Gesundheitsplan Niederösterreich erfüllt – weist in den Projekten Neubau der Häuser C & D, auf Basis flächenbezogener Kennwerte, ein vergleichbares Investitionsvolumen (mit einer Schwankungsbreite von +/- 5 %) auf."

Wie geht es nun weiter? Nach dem Grundsatzbeschluss in der Landesregierungssitzung am Dienstag (fiel einstimmig, auch mit den Stimmen der SPÖ) ist die finale Bestätigung für das Neubauprojekt durch den Landtag für den 30. April vorgesehen.

Der weitere Zeitplan: Im zweiten Quartal 2025, also noch heuer, sollen die Vorbereitungen für das UVP-Verfahren in Gang gesetzt werden, nächstes Jahr ist die Einreichung des UVP-Verfahrens vorgesehen, für die Ziesel-Vergrämung am Areal hat man ein Jahr eingeplant – von Mitte 2027 bis Mitte 2028.

Ende 2027 will man mit der Einreichplanung beginnen, vorgezogene Maßnahmen wie die Baufeldfreimachung und die Baustelleneinrichtung sollen erfolgen.

Der frühestmögliche Baubeginn ist für 2029 geplant (je nach Ausgang und Einsprüchen im Zuge des UVP-Verfahrens), vier Jahre soll die Bauzeit betragen. Im ersten Quartal 2035 wäre die früheste Inbetriebnahme.

"Wir bewerten aktuell die neuen Gegebenheiten und werden nach Abschluss der Überarbeitung ein neues Lagebild zeichnen können, das wir dann mit unseren Partnern auf Landesebene abstimmen werden", heißt es in einer Stellungnahme der Landesgesundheitsagentur LGA gegenüber "Heute".

Zum Projekt selbst heißt es seitens der LGA: "Durch die Bündelung von hochspezialisiertem medizinischem Wissen aus dem UK Hochegg in Wiener Neustadt wird nicht nur die Leistungsqualität für die gesamte Thermenregion erhöht, sondern auch der Boden für das neue Zentralklinikum bereitet. Die Kooperation mit der Danube Private University für Medizin mit Hauptsitz in Krems und Zweigstelle in Wiener Neustadt macht Wiener Neustadt außerdem als Universitätsklinikum zum Zentrum der dringend benötigten medizinischen Ausbildung in der Thermenregion." Klar ist aber auch: Die NÖ LGA ist Betreiber der Gesundheitseinrichtungen. Bau, Sanierungen usw. obliegen dem Land NÖ.

Zweites Top-Spital

Bleibt noch das zweite Großprojekt: Für die Region Weinviertel ist ebenfalls langfristig ein neues Top-Klinikum, das Landesklinikum Weinviertel Süd-West geplant, dessen Realisierung nach Expertenschätzungen die nächsten 10 bis 15 Jahre in Anspruch nehmen wird.

"Über die Kosten kann derzeit noch keine Auskunft gegeben werden, da nicht einmal noch die Planungen – mangels Standort – begonnen haben. Das LK Weinviertel Südwest wird das moderne medizinische Flaggschiff für das Weinviertel – der Bevölkerung steht dann das modernste Klinikum der Ostregion mit gebündelter medizinischer Expertise zur Verfügung. Bei allen Maßnahmen gilt: Veränderungen in der bisherigen Struktur werden erst dann getroffen, wenn neue vergleichbare oder bessere Varianten bereitstehen. Das gilt auch für die Region Weinviertel", heißt es seitens der LGA.

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