Oberösterreich

Zirkusdirektor erklärt, warum Kamel zugebissen hat

In Ried hat ein Kamel zwei Frauen verletzt. Sie hatten versucht das Tier zu füttern. Zirkusdirektor Alex Kaiser erklärt in "Heute" warum es dazu kam.

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"Kamele sind keine wilden Tiere, aber auch keine Kuscheltiere", sagt Zirkusdirektor Alex Kaiser.
"Kamele sind keine wilden Tiere, aber auch keine Kuscheltiere", sagt Zirkusdirektor Alex Kaiser.
zVg/Daniel Scharinger

"Das ist wirklich unglücklich gelaufen. Wir sind schon seit neun Generationen im Zirkusgeschäft, dass jemand von einem unserer Tiere gebissen wurde, hatten wir noch nie", sagt Alex Kaiser vom gleichnamigen Circus Kaiser.

Vergangenes Wochende waren zwei Innviertlerinnen - eine 38-Jährige und ihre 65-jährige Mutter - von einem der Zirkus-Kamele am Arm verletzt worden. Die beiden Frauen aus dem Bezirk Ried hatten versucht, die Tiere mit Karotten zu füttern, wurden dabei am Arm gebissen. Wir berichteten.

Besonders schlimm hatte es die ältere der beiden Frauen erwischt, sie musste ins Spital gebracht werden, weil sie von dem Tier blutig gebissen wurde. Die Tochter kam glimpflicher davon, erlitt Schürfwunden, als sie mit dem Arm auf die Absperrung des Geheges gefallen war.

Futterneid ließ Tier zuschnappen

Doch was war konkret passiert? Das Tochter-Mutter Gespann war extra mit Säcken voller Karotten zum Rieder Messegelände gekommen. Dort hat der Zirkus gerade Unterschlupf bekommen, coronabedingt können ja aktuell keine Vorstellungen stattfinden.

Der Plan war, die Tiere zu füttern und ihnen ganz Nahe zu sein. Doch als eines der Tiere den Sack voll Karotten bemerkte, schnappte das Kamel zu, erwischte statt Futter erst den Unterarm der 65-Jährigen, später jenen der 38-Jährigen.

Kamele – sind die so ruhig wirkenden Tiere doch wilder als man denkt? "Nein", sagt Kaiser. "Manche Besucher denken nur, dass sie Kuscheltiere sind, mit denen man auch schnell ein liebes Selfie machen kann. Kamele sind Herdentiere, nähert man sich zehn Tieren mit einem Sack voll Futter, setzt der Futterneid ein. Das ist ihr Instinkt und hat mit wild sein nichts zu tun - nur wenn dann so ein Tier zubeißt, kann es dann schon zu einer schlimmen Verletzung kommen, ein Kamel hat schon eine gute Beisskraft", erklärt der Zirkusdirektor. 

38-Jährige entschuldigte sich: "haben fahrlässig gehandelt"

Auch andere Besucher hätten den Vorfall mitangesehen, schilderten, dass sich die Frauen viel zu nahe am Gehege der Tiere bewegt hatten. Das dürften die beiden Frauen kurz nach dem Vorfall auch eingesehen haben, denn die jüngere der beiden soll sich bereits persönlich bei Alex Kaiser entschuldigt und eingestanden haben, dass man "fahrlässig" gehandelt habe. 

Eine Verschärfung, um derartige Unfälle in Zukunft zu vermeiden, werde der Zirkus nicht vornehmen. Schilder am Gelände hätten darauf hingewiesen, dass die Tiere nicht gefüttert werden sollen. Leider würden diese Hinweise häufig ignoriert werden. "Das Füttern ist vor allem bei Familien mit Kleinkindern sehr beliebt", so Kaiser.