In Oberösterreich laufen derzeit hektische Gespräche. Es geht um den Autozulieferer TCG Unitech. Das Unternehmen hat in einem Tauziehen um Verträge und den Verzicht auf Lohnerhöhungen fast 900 Mitarbeiter beim AMS gemeldet. Seither gehen die Wogen hoch, die gesamte Region ist verunsichert.
Beim "Heute"-Rundruf zeigten sich die Beteiligten zunächst zurückhaltend. Betriebsratschefin Roswitha Grammer sagt, die Situation sei "sehr angespannt".
Konkret gibt es ja für die Mitarbeiter derzeit offenbar zwei Möglichkeiten: Entweder sie unterschreiben den neuen Vertrag (damit verzichten sie auf die kollektivvertragliche Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent in der Metallindustrie). Die Alternative ist der potenzielle Verlust ihres Arbeitsplatzes.
Dazu laufen jetzt seit Donnerstagmittag die Einzelgespräche mit den Mitarbeitern auf Hochtouren. Da es sich um Hunderte Gespräche handelt, wird das Prozedere einige Tage dauern. Der Betriebsrat berät sich zeitgleich mit der Gewerkschaft.
"Heute" hat auch mit mehreren Bürgermeistern gesprochen. Sie waren vorerst ebenfalls abwartend, kritisierten aber die Standortpolitik der Bundesregierung. Es wurde aber am Donnerstagnachmittag auch Kritik geäußert. "Die Vorgehensweise des Unternehmens ist mir nicht schlüssig", sagte Markus Ringhofer (SPÖ), seit wenigen Tagen neuer Bürgermeister von Kirchdorf, zu "Heute". "Diese Voranmeldung der 882 Menschen hat Kunden und Mitarbeiter verunsichert. Mir wurde vom Management gesagt, dass Beschäftigte angehalten werden, auf die Lohnsteigerungen zu verzichten."
Der Autozulieferer TCG Unitech kommt nicht aus den Schlagzeilen. In einem Streit um neue Verträge hat die Geschäftsführung jetzt 882 Mitarbeiter beim AMS vorangemeldet. "Heute" berichtet umfassend über den Fall, der eine ganze Region beschäftigt.
Am Freitag platzte dann dem ersten Orts-Chef der Kragen. In einer ausführlichen Stellungnahme gegenüber "Heute" nimmt sich Horst Hufnagl, SPÖ-Bürgermeister von Micheldorf, kein Blatt vor den Mund.
Er möchte in dem Statement seine "klare und scharfe Kritik an dieser Vorgehensweise zum Ausdruck bringen", so Hufnagl bezüglich der Voranmeldung der Mitarbeiter beim AMS. Er habe in seinen Gesprächen mit der Geschäftsführung und der Betriebsrätin betont, "dass diese Entscheidung nicht nur den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erheblichen Schaden zufügt, sondern auch das Unternehmen selbst langfristig in eine kritische Lage bringt."
„Statt Panik zu verbreiten, müssen nachhaltige, transparente und gemeinschaftliche Lösungen erarbeitet werden“Horst HufnaglBürgermeister Micheldorf
Dieses Vorgehen führe zu "massiver Verunsicherung in der Belegschaft, unter den Lieferanten und bei den Kunden."
Denn Vertrauen sei eine der wichtigsten Grundlagen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens – "und genau dieses Vertrauen wird durch ein solches Handeln zerstört", spricht der SPÖ-Politiker Klartext.
Angst und Unsicherheit seien keine geeigneten Mittel, um wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. "Statt Panik zu verbreiten, müssen nachhaltige, transparente und gemeinschaftliche Lösungen erarbeitet werden, die das Unternehmen wieder auf Kurs bringen", fordert er. Die Geschäftsleitung soll ihre Entscheidung überdenken.