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Zivilcourage? So reagiert Österreich bei Unfällen

Heute Redaktion
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Hätten Sie geholfen? Dieser Frage ging der Automobilclub ÖAMTC in einer groß angelegten Studie nach und ermittelte auf diese Art und Weise die Zivilcourage der Österreicher bei einem Notfall im Straßenverkehr. So viel sei schon jetzt verraten: Das Ergebnis ist erschütternd.

Es sind wenige Momente, die über Leben und Tod entscheiden können. Je schneller und effektiver geholfen wird, desto besser sind die Überlebenschancen für das Unfallopfer - und dennoch sind nur 15 (!) Prozent der Österreicher überhaupt bereit, zu helfen.

Der ÖAMTC hat anhand einer Unfallsimulation auf der B50 im Burgenland getestet (siehe Fotoshow), wie die österreichischen Autofahrer reagieren. "Mehr als drei Viertel der Fahrzeuglenker haben das Unfallopfer ignoriert und sind weitergefahren", erklärt ÖAMTC-Generalsekretär Oliver Schmerold das erschreckende Ergebnis. Von 246 Fahrzeuglenkern haben nur 38 unmittelbar reagiert und angehalten.

Opfer ist "heilfroh"

Unter den 38 Soforthelfern waren 28 Pkw-Lenker, neun Lkw-Lenker und ein Radfahrer. Ebenfalls vorbildlich: das Team eines zufällig vorbeikommenden Rotkreuz-Wagens. Im gesamten Erhebungszeitraum gingen lediglich zwei Notrufe in der Leitstelle der Polizei ein. "Ich bin heilfroh, dass mir nicht wirklich was passiert ist!", lautete das Fazit des vermeintlichen "Opfers".

Die Begründungen der Lenker sind vielfältig, die Antworten teils haarsträubend: "Das ist mir gar nicht aufgefallen", "Mir war gleich klar, das ist kein richtiger Unfall, das kann an der Stelle so nicht passieren" oder "Ich war sicher, da hilft schon wer". Die wahren Gründe ortet man beim Automobilclub allerdings in der Angst, etwas falsch zu machen. Dabei ist das Helfen in einer Notsituation nicht nur eine moralische, sondern auch eine gesetzliche Pflicht.

So helfen Sie richtig

Nur wenige trauen sich zu, bei einem Verkehrsunfall mit Personenschaden gezielt Erste-Hilfe zu leisten.


"Nur wer handlungsfähig ist, kann helfen. Deshalb geht Selbstschutz vor", erklärt der ÖAMTC-Chefjurist. Also Auto sicher abstellen und Warnweste anlegen.
Unfallstelle absichern (Pannendreieck, Warnblinkanlage). Speziell auf Autobahnen und Schnellstraßen Insassen im eigenen Wagen in Sicherheit bringen.
Unfallsituation erfassen (für den Notruf wichtig: wo, was, wie viele Verletzte, wer ruft an). Notruf wählen (International 112, Feuerwehr 122, Polizei 133, Rettung 144).
Weitere Erste Hilfe leisten, Unfallopfer beruhigen, Mut zusprechen, Ankunft der Rettungskräfte abwarten.